Grenchen Nord – Basel – Fellering – Quelle Mosel – Remiremont

(ca. 46 Km)

 

Mit dem Zug fuhren wir morgens früh vom Bahnhof Nord aus via Basel, Mulhouse nach Fellering. Ab hier nahmen wir unsere Mosel Radtour in Angriff. Dazu ist noch zu sagen, dass, kaum waren wir aus dem Zug gestiegen, es zu regnen begann und dieser begleitete uns auf der ganzen, heutigen Strecke. 

 

Die ersten paar Kilometer auf Nebenwegen durchs Tal waren angenehm zu fahren. In den 30er Jahren wurde angefangen, eine Eisenbahnstrecke von Fellering im Elsass nach St. Maurice im Mosel Tal zu bauen, das Projekt aber dann wohl aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben; zwei fertige Brücken stehen noch da. Anschliessend ging es auf der Passtrasse bis zum Col de Bussang.  

 

Col de Bussang

Zwischen 1870 und 1919 verlief auf dem Pass die Grenze zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich.

 

Die Nebenstraße zur Moselquelle ging unmittelbar nach der Passhöhe ab und wir kamen kurze Zeit später zur Moselquelle, wo unser erster Fotostopp war.

 

Die Moselquelle findet man in den Bergen der französischen Vogesen am Pass Col de Bussang in etwa 715 Meter Höhe am Fuße des Bergs Drumont. Hier startet der schönste Fluss der Welt seinen Lauf. Die Quelle der Mosel befindet sich an der Rue des Sources, einem kleinen Seitensträßchen, welches bis in den Kern des gleichnamigen Ortes Bussang führt. Nur wenige Zentimeter ist die Rinne breit in der die Mosel aus der Quelle fließt. Dort oben an dieser Straße gibt es ein Denkmal an dem das erste Moselwasser zuerst durch ein aus Granit geformtes M und dann durch eine schmale Rinne Richtung Tal und Bussang fließt.

Auf den Granitsteinen des Denkmals sind auch die meisten Orte, die der Fluss bis Koblenz passieren wird, eingezeichnet. Auf Französisch heißt der Fluss übrigens „Moselle“. Die Flusskilometer der Mosel werden als einziger Fluss Europas rückwärts gezählt. Der Quellsprung am Col de Bussang ist also Kilometer 544, und die Mündung in Koblenz am Deutschen Eck Kilometer 0.

 

Von der Quelle aus fuhren wir dann der noch jungen Mosel entlang Richtung Bussang. Schnell wird aus dem zunächst kleinen Rinnsal ein Bach und bald sieht man den ersten Mini-Wasserfälle. Es ist schon erstaunlich wie schnell der Bach auf diesen wenigen Metern von der Quelle bis zum ersten Ort wächst. Dennoch dort aber kaum vorstellbar, dass auf diesem Fluss bald große Frachtschiffe und jede Menge Ausflugsboote fahren werden.

 

Die eigentliche  Beschilderung des Mosel Radwegs begann am ehemaligen Bahnhof des beschaulichen Ortes. Wir fuhren also auf den ersten Kilometern über eine asphaltierte ehemalige Bahnstrecke, die bequem zu fahren war. Bald erreichten wir unser heutiges Etappenziel, Remiremont, wo wir komplett durchnässt unsere Unterkunft bezogen. 

 

Remiremont

Die Bewohner von Remiremont haben das seltene Privileg, ihre Geschichte über vierzehn Jahrhunderte hinweg ohne Unterbrechung verfolgen zu können, von dem Anfang des 7. Jahrhunderts in der Einsamkeit des Gebirges der Vogesen gegründeten Kloster über das „Chapitre de Remiremont“, die berühmteste Gemeinschaft adliger Stiftsdamen des 18. Jahrhunderts in ganz Europa bis hin zur heutigen Stadt. Die Äbtissinnen und Stiftsdamen, „die edlen Damen von Remiremont“, haben überall in der ganzen Stadt die Spuren ihrer erstaunlichen Vergangenheit hinterlassen, die ihre Bewohner bestens erhalten haben, wobei sie die Gemeinde gleichzeitig modernisiert haben, um sie zum attraktiven und dynamischen Tor zu den Hochvogesen zu machen. »

Die Geschichte von Remiremont...

... ist die Geschichte einer religiösen Frauengemeinschaft, die in ihren Anfängen Gebet und Meditation gewidmet war und sich später zu einem Kapitel von Stiftsdamen entwickelte, dass jungen Frauen aus dem hohen Adel vorbehalten war. Es gab einst vier Kapitel dieser Art in Lothringen, doch das renommierte Kapitel St. Peter von Remiremont war aufgrund seiner langen Geschichte, seines Reichtums und der hohen Anforderungen seiner Rekrutierung bei weitem das Berühmteste.

Das Kloster des Saint-Mont

Die Geschichte begann im Jahre 620 mit der Gründung des ersten Frauenklosters in Lothringen durch Romaric (einen Adligen des Hofs  Austrasiens) und Amé (einen Prediger, Mönch und Schüler des Heiligen Columban von Luxeuil) auf dem Saint-Mont, einem Gipfel, der das Tal der Mosel überragt. Nachdem die Gemeinschaft sich zunächst der Ordensregel des Hl. Columban verschrieben hatte, übernahm sie zwei Jahrhunderte später, zur gleichen Zeit wie sie sich im Tal ansiedelte, die weniger strenge Regel des Hl. Benedikt.

Die Gründung von Remiremont

Im Jahre 818 wurde die Stätte des Frauenklosters auf dem Saint-Mont aufgrund der bedeutenden Entwicklung des Ordens und der schwierigen Lebensbedingungen an diesem Ort aufgegeben. Die Siedlung, die sich auf dem linken Ufer der Mosel, vor den Überschwemmungen geschützt, entwickelte, behielt den Namen des Heiligen und Gründers - Romarici Mons (dem „Berg von Romaric“) – bei, und daraus wurde schließlich der Name „Remiremont“.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich Handel und Handwerk. So entstand eine lebendige Gemeinde vor den Toren der Abtei.

Eine wohlhabende und einflussreiche Abtei

Der Reichtum an Grundbesitz der Abtei von Remiremont war einer der Faktoren ihrer Macht und ihres Ansehens. Im Mittelalter waren ihre Besitztümer die bedeutendsten von allen der Region geblieben; sie bildeten eine wahre Enklave inmitten der Gebiete des Herzogs von Lothringen. Die Abtei unterstand für ihre geistliche Macht direkt dem Heiligen Stuhl und für die weltliche Macht dem Kaiser; da beide jedoch weit entfernt waren, lag die eigentliche Macht weiterhin in den Händen der Äbtissin, die somit den Titel „Fürstin des Kaiserreichs“ trug. Die Aufgabe der Regel des Hl. Benedikt und die Entwicklung des Ordens hin zu einer weniger strengen und angenehmeren Lebensart im Zuge der Säkularisierung zeugt tatsächlich von der sozialen Herkunft seiner Mitglieder, die vom besten Adel stammten (jegliche Kandidatin musste sechzehn Adelsviertel, ohne nicht-standesgemäße Verbindungen, nachweisen).

Das Kapitel war eine Art „Haus der Erziehung“ für die jungen Frauen des hohen Adels aus Lothringen, Frankreich, der Franche-Comté, dem Elsass und dem Heiligen Römischen Reich im 18. Jahrhundert. Zur Zeit der Säkularisierung (die im 14. Jahrhundert bekräftigt wurde), in der es erlaubt war, weder ein Gelübde noch ein religiöses Bekenntnis abzulegen, genossen die Damen einen großen Handlungsfreiraum. Nach Besuch der Gottesdienste und der Erfüllung ihrer religiösen Pflichten lebten sie ein vollkommen weltliches Leben in der Wohlhabenheit und dem Komfort ihrer prächtigen Häuser.

Im Jahre 1789 war die Französische Revolution im Anmarsch; sie war durch nichts mehr aufzuhalten, und mit ihr kamen die Abschaffung der Privilegien und Rechte der Grundherren, die in jenem Jahr von der Versammlung beschlossen worden war, dann der Erlass vom 13. Februar 1790 über die Aufhebung der Klöster. Damit verlor das Kapitel seine rechtmäßige Existenz, und die Stiftsdamen waren gezwungen, das Kloster aufzugeben. Am 7. Dezember 1790 wurde die Abteikirche gepfändet.

Remiremont nach der Revolution

Nachdem die Stiftsdamen das Kloster verlassen hatten, entwickelte Remiremont sich zum Zentrum von Verwaltung, Wirtschaft und Handel, und auch einem Zentrum des Tourismus vor den Toren der Hochvogesen.

Führung durch das historische Zentrum von Remiremont

Zu den historischen Sehenswürdigkeiten von Remiremont gehören die romanischen Kapellen aus dem 11. Jahrhundert, die Abteikirche aus dem 13. Jahrhundert und das Stiftsherrenviertel mit dem Palais aus dem 18. Jahrhundert. Lassen Sie sich von unserer einmaligen und außerordentlichen Geschichte faszinieren, denn die Geschichte unserer Stadt, das ist die Geschichte der Frauengemeinschaft, die für die weltliche Macht direkt dem Kaiser, und für die geistliche Macht direkt dem Papst unterstand.

In der Bahnstation zogeen wir uns für den Regen an
Unser erster Halt kurz vor dem Col de Bussang
Hier entspringt die Mosel
Ein kleines Rinnsal ist hier die Quelle und im Hintergrund sieht man die ganze Strecke der Mosel bis zum Rhein in den Stein eingemeiselt
Und los gings wieder Richtung Remiremont
Und immer wieder waren wir bei dem Regen froh über einen Unterstand
Unsere Unterkunft
Beim Nachtessen war der Regen vergessen
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