Donnerstag, 08.09.2016, Mitikas - Diakofto
Nun sind wir bereits schon eine Woche unterwegs und konnten schon viele interessante und schöne Erlebnisse erleben. In den letzten 2 Tagen machte jedoch das Wetter nicht mehr so mit wie wir das eigentlich von Griechenland gewöhnt sind.
Auch heute morgen gegen 5 Uhr wurden wir unsanft geweckt und zwar ging wieder ein Gewitter und starke Regenschauer nieder und dazu kam noch recht starker Wind auf. So fuhren wir gegen 1000 Uhr los und beschlossen vorgängig, der Stadt Nafpaktos einen Besuch abzustatten.
Die 18000 Einwohner Stadt hat sehr viel Charme und der venezianische Stil ist noch sehr gut erhalten. So schlenderten wir gemütlich durch die Gassen bis uns wieder ein Gewitter zur Einkehr in eine griechische Taverne zwang.
Ueber die immer wieder imposante Brücke von Rio (angeblich Erdbebensicher gebaut) verliessen wir das Festland von Griechenland und fuhren auf den Peloponnes. Je weiter wir Richtung Diakofto zu unserem heutigen Uebernachtungsplatz kamen, desto mehr besserte sich das Wetter. Am Bahnhof von Diakofto kauften wir die Bahnbilette für den nächsten Tag um nach Kalavrita zu gelangen und bezogen dann unseren Uebernachtungsplatz direkt am Meer.
Freitag,09.09.2016, Wandertag Kalavrita
Heute war also wieder etwas für die Gesundheit angesagt und zwar ein Wandertag. Wir bestiegen am Bahnhof von Diakofto die Schmalspurbahn und pünktlich fuhr diese ab. Es ist jedesmal immer wieder eine imposante Strecke nach Kalavrita.
In dem Triebwagen, der aus einem großen Abteil bestand, nahmen wir an einem großen Fenster Platz, um die Streckenführung gut sehen zu können. Das Geratter der Bahn war nicht zu überhören, als es begann in die Höhe zu gehen und es immer steiler wurde. Die Streckenführung durch kleine Tunnels, die beim Bau in die Berge gesprengt worden sind, erinnerten an kleine Höhlen mit kleinem Eingang. Die Gleise wechselten, mit über Brücken, die Seite der Schlucht, die die Zahnradbahn heftig zum schaukeln brachte. Bei der Fahrt mit der Zahnradbahn durch die eindrucksvolle Schlucht sieht man hin und wieder auch Tunnels die früher mal als Strecke für die Bahn dienten.
Kalavrita, wäre normalerweise mit seiner Geschichte nicht sonderlich erwähnenswert, wären da nicht die Taten von ein paar ausgeflippten Deutschen aus der Neuzeit gewesen, die das Verhältnis zwischen Griechenland und Deutschland bis heute belasten.
So soll es im 2. Weltkrieg in Kalavrita zu einem Anschlag auf deutsche Soldaten durch griechische Partisanen (Widerstandskämpfer) gekommen sein, bei dem einige Soldaten aus Deutschland ums Leben gekommen sind. Daraufhin hat ein deutscher Oberst, seinen Soldaten befohlen, die männliche Bevölkerung von Kalavrita zusammen zu treiben.
Als Exempel oder Vergeltung für den Anschlag der griechischen Partisanen, gab der Oberst den Soldaten einen grässlichen Befehl, nämlich die ganze männliche Bevölkerung von Kalavrita zu ermorden. Daraufhin mussten laut der Geschichte in etwa 900 Griechen mit ihrem Leben bezahlen und wurden durch Maschinengewehrsalven nieder gemetzelt.
Wir schlenderten durch das Dorf und besuchten unter anderem die dortige Kirche.
Anschliessend fuhren wir wieder mit der Bahn zur Mittelstation von wo aus wir der Bahnlinie entlang zu unserem Wohnmobil am Meer wanderten.
Beim Camper zurück wurde eine gemütliche und vor allem erfrischende Douche genommen und anschliessend sassen wir den Rest des Tages und bis spät in die Nacht hinein vor unseren Wohnmobilen und sprachen über Gott und die Welt.
Samstag, 10.09.2016, Diakofto - Tolo
Heute hiess es Abschied nehmen. Nachdem wir alles gut verstaut hatten, ging es auf der Autobahn zum ersten Etappenziel von heute, nämlich zum Korinth-Kanal.
Wir schauten dem Spektakel einige Zeit zu und wir bekamen nur vom Zuschauen weiche Knies. So waren wir froh, als wir wieder in unser geliebtes und auf dem Boden stabiles Wohnmobil einsteigen konnten.
Ueber Alt-Korinth fuhren wir der Küste entlang weiter bis nach Tolo. Dort bezogen wir für die nächsten 2 Nächte unser Standplatz und zwar platzierten wir unser Womo wieder einmal auf einem Campingplatz, nämlich auf dem Kastraki. Es war nämlich grosse Wäsche angesagt sowie das retablieren unseres Wohnmobiles mit Frischwasser etc.
Sonntag, 11.09.2016, Nafplion
Heute verbrachten einen Faulenzer-Tag. Zuerst einmal wurde ausgeschlafen, dann vor dem Wohnmobil in aller Gemütlichkeit gefrühstückt, anschliessend im Meer diverse Badeeinheiten genommen und gegen Abend ging es mit unseren Fahrrädern nach Nafplion.
Der Name des Ortes wird bereits um 1370 v. Chr. erwähnt. erwähnt. Zu jener Zeit bestanden Handelsbeziehungen zwischen Aegypten und der Argolis.
Dem Mythos zufolge wurde die Stadt unter dem Namen Nauplia von Nauplios dem Sohn des Poseidon und der Amymone gegründet und war die Heimat des Sagenhelden Palamedes. Im 7. Jahrhundert v. Chr. wurde Nauplia vom benachbarten Argos erobert, ansonsten spielte es in der Antike keine größere Rolle und war bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. verlassen.
In byzantinischer Zeit wurde Nafplio neu gegründet und erlangte durch seine strategische Lage Bedeutung. 1211 wurde Nafplio während der Zeit des lateinischen Kaiserreich von den Venezianern erobert. 1542 kam die Stadt zwischenzeitlich unter türkische Herrschaft, jedoch wurde sie von den Venezianern zurückerobert und war als „Napoli di Romania“ von 1686 bis 1715 die Hauptstadt der Provinz Morea. Während dieser Zeit wurde die Stadt nochmals stark befestigt, wovon noch heute die Bastion Palamidi zeugt. 1715 wurde es unter Sultan Ahmed III unter grausamsten Umständen von den Türken erobert, die ein Massaker an der griechischen Zivilbevölkerung und den venezianischen Soldaten verübten.
Nafplio wurde während der griechischen Revolution ein Jahr lang von griechischen Revolutionstruppen belagert und schließlich im Dezember 1822 erobert. Von 1829 bis 1834 war Nafplio nach Aegina (1827–1829) die zweite Hauptstadt des modernen Griechenland nach der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. 1833 wurde die Stadt Residenz von Otto von Bayern, der griecischer König wurde. Im Jahr 1834 zog der Hof nach Athen, das seither die griechische Hauptstadt ist.
Gemütlich an der Strandpromenade tranken wir ein Apero und auf dem Dorfplatz genossen wir wiederum ein herrliches griechisches Nachtessen.
Montag, 12.09.2016, Nafplion - Monemvasia
Voller Tatendrang verliessen wir heute unseren Campingplatz und fuhren der Küste entlang bis nach Leonidion.
Dorf und Hafen an der Küstenstraße
Von Leonidion führt dann die Strasse weg ins Landesinnere, wo wir eine wunderschöne Fahrt durch das Parnon-Gebirge auf der bis zu 1.100 m hohen Kammstraße, die in die Dafnon-Schlucht mündet, befuhren. Kahle Felswände wechseln sich ab mit tiefen V-förmigen Tälern, deren steile Flanken mit Buschwerk und Niederwald bewachsen sind. Die Attraktion auf dieser Strecke aber ist das Frauenkloster Elonis, das an eine in den buntesten Farben leuchtende gewaltige Felswand gebaut wurde. Die ist auch schon das Eindrucksvollste an dem aus dem 14. Jh. stammenden Gemäuer. Die freskenlose Kirche ist eher schlicht und vollgestopft mit messingfarbenen Weihrauchkesseln aller Größen.
Der Eingang des Klosters
Bunte Felswand über dem Kloster
Kirche und Zellentrakt unter der Felswand
Weiter ging es zu unserem heutigen Etappenziel, Monemvasia. Wir durchquerten Bergdörfer mit sehr schönen Dorfplätzen und Kirchen.
In Monemvasia bezogen wir unser Nachtlager und zwar auf dem dortigen öffentlichen Parkplatz.
Das alte Monemvasia liegt auf einer 1.700 m langen und 300 m breiten Felseninsel, die durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Die stark befestigte Stadt war sowohl für die byzantinischen Fürsten (bis 1464) als auch für die nachfolgenden venezianischen Herrscher (bis 1715) von großer Bedeutung, vor allem für den Handel.
Wir besuchten bis in die späten Abendstunden das "Alt Monemvasia". Hier lasse ich wieder einmal die Bilder sprechen.
Blick auf das Kastell
Restaurants in der Hauptgasse
Blumenpracht in den Strassen
Wir streifen durch die engen Gassen
Mittelalterliche Gassen
Die Stadt schmiegt sich an diese Felswand
Dienstag, 13.09.2016, Monemvasia - Insel Kithyra
Wir verbrachten eine ruhige Nacht im Hafenviertel und fuhren gegen 0900 Uhr Richtung Neapoli, wo wir ca. 1 1/2 Stunden später eintrafen. Was kann man von Neapoli erzählen; eigentlich nicht viel, wäre da nicht die Fähre, welche von hier aus die Insel Kithyra täglich verbindet. Und das war ja von unserer Griechenland-Reise das grosse High Light, der Besuch der Insel Kithyra.
Unterwegs konnten wir noch in einem kleinen Dorf beobachten, wie der Pöstler die Post in das Dorf bringt. Dazu kommen alle Leute zusammen und der Briefträger verteilt die Sendungen.
Mittwoch-Donnerstag, 14.-15.09.2016, Insel Kithyra - Insel Elafonisos
Zuerst einige Zeilen über die Insel Kithyra;
Die Insel Kithyraist hügelig und karg. Zypressen, und Pinien, die in den zahlreichen kleinen Schluchten genügend Schutz und Wasser gefunden haben, prägen das Landschaftsbild. Thymianbüsche, und Macchienvegetagion wo das Auge auch hinsieht. Die typische Pflanze Kythiras ist die "Sperviva", es ist eine gelbe Strohblume mit ganz kleinen gelben Blüten. Typisch für Kythira sind auch die byzantinischen Kirchenbauten mit Schieferdächern. Die höchste Erhebung Kythiras ist an der Westseite der Berg "Mermigaris". Die Insel hat eine Fläche"von 284 Km, mit einer Länge von 29 und einer Breite von 16 Kilometers. Sie hat heute ca. 3200 Einwohner, die auf 13 Gemeinden verteilt sind. Der größte Ort Kythiras ist "Potamos" im Norden und gefolgt von "Mitata" in der Inselmitte. Der drittgrößte Ort "Chora Kythira", die Hauptstadt im Süden mit der venezianischen Burg. Die Burg bietet einen phantastischen Panoramablick über den Hafenort "Kapsali" mit den zwei schönen Badebuchten, die unterhalb der Burg liegen.
Kythira ist touristisch noch wenig erschlossen - und dies macht ihren besonderen Reiz aus. Sie bietet Ihren Besuchern saubere versteckte Badebuchten mit Felsvorsprüngen, die zum Schnorcheln sehr gut geeignet sind. Die Strände sind von den Orten aus etwas weiter entfernt, da sich die meisten Orte im Inselinnern befinden. Aus Angst vor den Piraten wurde früher nicht direkt an der Küste gebaut. Kythira war durch Ihre strategische Lage immer stark umkämpft. Im Jahre 1537 zerstörte der Pirat "Barbarossa" die damalige Hauptstadt "Paliochora" (nördlich des Flughafens). Im 14. Jahrhundert hatten die Venezianer Familien aus Kreta auf der Insel Kythira angesiedelt. Die Insel war vom 1809 bis 1864 von den Engländern besetzt. In dieser Zeit entstanden grössere Infrastrukturprojekte, wie die längste Steinbrücke Griechenlands. Kretische Freiheitskämpfer und griechische Gelehrte ( wie z.B. El. Venizelos) fanden auf Kythira in der griechischen Revolution einen Zufluchtsort. Aus der wirtschaftlichen Not der Nachkriegsjahre wanderten viele Familien (von ehemals 13000 Einwohnern) nach Australien und Amerika aus. Doch Einige kamen zurück und versuchen sehr zielstrebig Ihre Insel zu reorganisieren, modernisieren. Wir waren überrascht, wie weltoffen und kulturinteressiert die Einwohner der Insel sind. Die Menschen sind sehr nett und hilfsbereit.
Für Ruhesuchende und Wanderer ist Kythira perfekt, es gibt wenig Verkehr auf der Insel. Einfach zauberhaft diese Ruhe und diese einsamen Badestrände mit dem klaren türkisblauen Meer!
Nach so viel lesen lasse ich wieder die verschiedenen Bilder sprechen, welche aufzeigen, was wir so alles erlebt haben. Zu erwähnen ist, dass wir die Insel mit einem gemieteten Roller besichtigten.
Es ist ja immer so. Einmal geht alles zu Ende. Schweren Herzens verliessen wir die wunderschöne und ruhige Insel. Wir versprachen, dass wir noch ein zweites Mal hierher kommen werden.
Unsere Fähre wartete schon, um uns wieder auf den Pelopones zu bringen.
Als einziges Auto musste ich unser Wohnmobil im Bauch der Fähre parkieren. Bei der Ankunft in Neapoli wurde ich dann mit dem Lift in den Untergrund gefahren, um unser Wohnmobil wieder ans Tageslicht zu befördern.
Nach wiederum 1 1/2 stündiger Schifffahrt trafen wir auf dem Pelopones ein, wo wir wieder nach einer knappen halben Stunde Fahrt die Fähre zur Insel Elafonisos bestiegen.
Wir bezogen unsere "Unterkunft" und genossen in vollen Zügen den herrlichen, warmen Abend vor dem Wohnmobil.