Sonntag, 12.11.2017, Gardini Naxos Stellplatz Parking Lagani - Milazzo - Agricamping il Gelsamino
Heute hiess es Abschied von einer Woche relaxen mit diversen Ausflügen, zu nehmen. Wir verabschiedeten uns von unseren lieb gewonnenen Platznachbarn Otto und Renate und fuhren gegen 1000 Uhr los.
Die Fahrt führte uns ins Landesinnere und unser Womo musste wieder einmal mehr "Schwerstarbeit" vollbringen, da wir bis auf knappe 1200 m über Meer stiegen. Während der ganzen Fahrt war es regnerisch und wir hatten zum Teil starken Nebel, so dass wir leider von der Umgebung nicht viel sehen konnten.
Je mehr wir gegen die Nordküste-/ resp. gegen das dortige Meer fuhren, desto mehr lichtete sich der Himmel. So kamen wir dann am späteren Nachmittag an unserem Stellplatz, dem Agricamping il Gelsamino, bei schönstem Sonnenschein, an.
Montag, 13.11.2017, Agricamping il Gelsamino - Insel Vulcano
Mit dem Schnellboot fuhren wir Heute von Milazzo zur Insel Vulcano.
Die Insel Vulcano besteht vorwiegend aus dem Vulkan, der 391 m aus dem Meer herausragt. Aus Meeresspalten brodelt heißes Gas, Schwefel dringt durch die Ritzen des Kraters, aber auch nahe am Hafen, wo sich im Schwefelpfuhl die Menschen tummeln.
Die Inselgruppe des Archipels hat sich vor rund 360000 Jahren aus dem Meer erhoben und noch immer hoch aktiv. Noch jünger ist die Halbinsel Vulcanello, das 200 v.Chr. auf dem Meer erschien.
Dicht unter dem Gran Cratere befinden sich die Wohnsiedlungen von Vulcano. Schon die Griechen und Römer nutzten den Schwefel, das gelbe Gold der Insel für ihre Weine.
Bis ins 17. Jh. wurde Vulcano jedoch wegen seiner Ausbrüche nicht von Menschen besiedelt. Auch heute noch ist der Vulkan eine immer währende Bedrohung. Wohl gerade wegen des Nervenkitzels ist Vulcano eine gern besuchte Insel.
Die gesamte Insel Vulcano ist hoch aktiv und wird an zahlreichen Stellen überwacht, um einen Ausbruch rechtzeitig vorhersagen und die Insel evakuieren zu können. Man weiß nicht wann, aber dass er kommt, ist ziemlich gewiss.
Im Meer tritt ständig Schwefelqualm aus dem Erdinneren aus, steigt nach oben und trübt das Wasser ein. Es blubbert wie in einem Whirlpool. Schwefelhaltiger Schlamm wird durch die heißen Gase nach oben gepresst und bildet das beliebte Schlammbad Vasca di Fanghi.
Am 3.8.1888 fand der letzte große Ausbruch auf dem bewohnten Nordteil der Insel Vulcano statt. Schon Wochen lang waren die Aktivität der Fumarolen und die Temperatur des Wassers merklich angestiegen. Bei den ersten Explosionen konnten die Inselbewohner mit dem Schiff fliehen. Die Strafgefangenen, die auf Vulcano im Schwefelbergbau beschäftigt waren, versteckten sich in den Stollen der Faraglioni. Die folgenden Eruptionen schleuderten glühende Lava durch die Luft und setzen den Schwefel in Brand. Diesen und die folgenden Ausbrüche, die sich bis März 1890 hinzogen, überlebte keiner der Arbeiter des Schwefelbergbaus.
Der Gran Cratere ist ein Vulkan wie aus dem Bilderbuch. Immer wiederkehrende Ausbrüche formten einen runden Krater, an dessen Flanken sich Fumarolen befinden, aus denen ständig 500 Grad heißer giftiger Schwefeldampf austritt und die umliegende Lava gelb färbt und zarte gelbe Kristallstrukturen formt.
Der Gran Cratere in mit seinen knapp 400 m Höhe ist ein beliebtes Wanderziel. Der Weg ist ab dem Hafen gut ausgeschildert, die Besteigung stellt, außer dem bei Hitze zu überwindenden 400 Höhenmetern, keine übermäßigen Anforderungen an die Besucher. Der Aufstieg dauert ½ bis 1 Stunde, je nach Kondition und ob man auf dem unteren Kraterrand verweilt oder am Kraterrand bis zum höchsten Punkt nach oben läuft.
Der austretende Schwefel bildet gelbe Kristalle. Die Wege sind breit und ziehen sich in Serpentinen zum Kraterrand, der sich leicht umrunden lässt. Aus den Spalten des Kraterrandes strömen unentwegt Schwefeldämpfe, die, bekommt man sie direkt in die Nase, zu beißendem Husten führen.
Beeindruckend fühlt es sich allemal an, wenn man sich entlang der blubbernden und dampfenden Fumarolen bewegt und die Kraft und Unberechenbarkeit der Natur spürt. Die Kristallstrukturen um die Fumarolen Löcher sind gelb gefärbt und weich. Überflüssig zu erwähnen, dass man sich in Sandalen schnell Brandblasen holen kann.
Vom Kraterrand hat man einen tollen Blick nach Lipari und Salina auf der einen und bei guter Sicht nach Sizilien und den Ätna auf der anderen Seite.
Gegen Abend ging es wieder mit dem Schnellboot zurück und wir wurden vom Stellplatzbesitzer am Hafen abgeholt. So erlebten wir wieder einmal mehr einen sehr interessanten Tag.
Dienstag, 14.11.2017, Agricamping il Gelsamino - Camping Rais Gerbi
Gegen 1000 Uhr fuhren wir von unserem Uebernachtungsplatz los und wählten die Küstenstrasse, welche sich an der Nordküste an den Felsen nach schlängelt. So hatten wir während der Fahrt herrliche Ausblicke. Ebenfalls durchfuhren wir diverse alte Dörfer. Gegen 1500 Uhr trafen wir dann auf unserem Campingplatz ein und da wir Glück hatten, konnten wir einen wunderschönen Platz mit Aussicht beziehen.
Mittwoch, 15.11.2017, Camping Rais Gerbi - Cefalu
Heute war ein letztes Highlight unserer Sizilienreise angesagt.
Mit dem Fahrrad fuhren wir ins 17 Kilometer entfernte Cefalu. Die Stadt ist sehr abwechslungsreich, lebhaft und irgendwie auch sonst attraktiv. Es gibt eine sehr schöne Altstadt mit guten Restaurants.
Der beliebte Badeort Cefalu liegt nur eine Stunde östlich von Palermo, zwischen einer Bucht in perfekter Halbmondform und dem hoch aufragenden La Rocca, einer Felswand aus Kalkstein.
Die günstige Lage und die atemberaubende Schönheit der Natur sind nicht die einzigen Aspekte, die für Cefalu sprechen. Besuchern bietet der Ort ausserdem eine Reihe von Aktivitäten, die ganz unterschiedliche Bedürfnisse befriedigen.
Kulturliebhaber werden ihre Freude daran haben, durch die malerischen mittelalterlichen Strassen zu schlendern und den berühmten Normannen-Dom zu besichtigen; Sonnenanbeter können an Cefalus Sandstrand faulenzen oder im tiefblauen Meer Wassersport treiben; und Shopaholics kommen beim Stöbern in den vielen kleinen Läden, die die Strassen der Stadt säumen, auf ihre Kosten.
Cefalus Geschichte reicht bis in die griechische Antike zurück, doch die Gebäude stammen aus der Regierungszeit des Normannenkönigs Roger II. Besteigen Sie den gewaltigen La Rocca und besichtigen Sie antike Tempelruinen mit Panoramablick auf die Bucht.
Mit wiederum vielen Eindrücken vom heutigen Tag fuhreen wir mit unseren E-Bike zurück zum Womo und genossen den zweitletzten Abend auf Sizilien.
Donnerstag, 16.11.2017, Camping Rais Gerbi - Palermo
Heute brach also der letzte Tag von unseren Ferien in Sizilien an. Wieder auf der Küstenstrasse fuhren wir am späteren Nachmittag Richtung Palermo, wo wir gegen 1900 Uhr eintrafen. Das Boarding war schnell erledigt und so warteten wir auf die Fähre La Superba. Diese hatte 1 1/2 Stunden Verspätung und so waren wir froh, als wir gegen Mitternach in den Bauch der Fähre fahren konnten. Wir bezogen unsere Kabine. Adieu Sizilien.
Freitag, 17.11.2017, Palermo - Genua - Castelleto d'Orba
Die Schifffahrt nach Genua verlief wieder sehr ruhig und wir konnten ein letztes Mal die wärmende Sonne auf Deck geniessen.
Gegen 2030 Uhr trafen wir in Genua ein. Ausgeschifft war sehr schnell und so nahmen wir eine kurze Etappe auf der Autobahn in Angriff, welche uns nach knapp 50 Minuten zu unserem Uebernachtungsplatz in Castelleto d'Orba brachte. Dort verbrachten wir eine sehr ruhige Nacht.
Hier noch einige Bilder von unserem Schiff. Wir kamen uns wieder fast wie auf einem Kreuzfahrtschiff vor.
Samstag, 18.11.2017, Castelleto d'Orba - Grenchen
Die Fahrt nach Hause gestaltete sich sehr angenehm. Sogar am Gotthard mussten wir nicht in einer Kolonne stehen und so waren bereits am frühen Nachmittag zu Hause. So endeten unsere Sizilienferien in vollster Zufriedenheit.
Reise-Resümee:
- Sizilien war nicht zu weit: Das Fahren machte uns, wenn es nicht gar zu lange dauerte, eigentlich nichts aus. Im Gegenteil wir genoßen das Reisen, gute Musik und schöne Landschaften und wenn wir wirklich müde waren, machten wir einfach eine Pause. So kam überhaupt kein Streß auf.
- Sizilien ist nicht zu gefährlich: Wir haben uns in Sizilien nicht mehr gefürchtet als anders wo - also gar nicht.
- Sizilien ist nicht zu dreckig: Laut den Schilderungen vieler Wohnmobilreisenden hatten wir uns die Situation viel ärger vorgestellt. Ja, es gibt einigen Müll auf Straßen und auf wilden Deponien, aber die schlimmen Befürchtungen haben sich bei unserer Reise nicht bewahrheitet.
- Verkehr in Sizilien: Es gab nie eine kritische Situation. Die Sizilianer sind durchaus kalkulierbare Autofahrer, wenn man ihre Fahr- und Denkweise versteht.
Es gibt auf der einen Seite wunderschöne Strände, Städte und Landschaften.
Sehr gefallen haben uns die Gegensätze zwischen Gebirge, Hügeln und Ebenen; zwischen Steilküste, Kieselstrand oder feinstem Sand; zwischen Kultur und Natur. Die Menschen, mit denen wir gesprochen haben, waren sehr freundlich und zugänglich - hier gilt wie immer das Sprichwort: Wie man in den Wald hinein schreit, so schallt es zurück.
Wir können Sizilien jedem nur empfehlen ...