Donnerstag, 30.06.2022
Rauma - Fahrt durch die Schäreninseln - Iniö
Heute war früher Aufstehen angesagt, da wir eines unseren letzten Highlights der Finnlandreise anstrebten, nämlich die Rundreise durch das Schäreninsel-Labyrinth
Das Schärenmeer mit über 25 000 Inseln und Klippen liegt vor der Südwestküste Finnlands und ist Teil der Ostsee. Die einzelnen Inseln sind durch die Schärenringstraße, auf Finnisch Saariston Rengastie, über Brücken und Fähren miteinander verbunden. Vorgelagert der Stadt Turku, wird der Archipel gemeinhin auch als „Turkuer Schären“ bezeichnet. Durch die Historie und die Nähe zu Schweden haben viele Orte und Inseln in diesem Teil Finnlands einen schwedischen und einen finnischen Namen.
Freitag, 01.07.2022
Insel Iniö - Insel Mossala - Insel Houtskär
Gegen 1000 Uhr heute morgen fuhren wir los und so begann auch die weitere Inselhüpferei.
Samstag-Sonntag, 02.-03.07.2022
Insel Houtskär - Insel Korpu - Insel Nagu - Turku
Langsam aber sicher näherten wir uns wieder dem Festland. Unsere nächste Uebernachtung war in Turku, wo wir 2 Tage blieben.
Turku besteht aus 78 Stadtteilen (finn. kaupunginosa). Der Fluss Aurajoki teilt Turku in zwei Hälften. Das historische Zentrum der Stadt befindet sich südöstlich des Aurajoki und wird im lokalen Dialekt täl pual jokke („diesseits des Flusses“) genannt.
Das Gebiet der heutigen Stadt Turku war bereits in der Steinzeit besiedelt, wie archäologische Funde aus den Stadtteilen Kärsämäki und Jäkärlä beweisen. Während der Eisenzeit wurde im Flusstal des Aurajoki Landwirtschaft und Handel betrieben. Darauf weisen unter anderem Grabstätten aus der Vendelzeit hin, die bei der Alten Burg von Lieto und im Stadtteil Kurala gefunden wurden. Die Landschaft Varsinais-Suomi, in der Turku liegt, geriet indes ab 1154 durch den Kreuzzug von König Erik IX. unter schwedische Herrschaft. Der erste Bischofssitz in Finnland war Nousiainen. Während des 13. Jahrhunderts entwickelte sich Turku zur ersten Stadt in Finnland. Der Name Turku stammt nach einer allgemein anerkannten Theorie von dem altrussischen Wort tǔrgǔ mit der Bedeutung „Marktplatz“ ab. Der schwedische Name Åbo bedeutet so viel wie „Wohnsitz (schwed. bo) am Fluss (schwed. å)“. Als Gründungsjahr der Stadt gilt traditionell 1229. Dies beruht allerdings auf einer Fehlinterpretation mittelalterlicher Urkunden. Im Jahr 1229 stimmte Papst Gregor IX. der Verlegung des Bischofssitzes zu, offenbar von Nousiainen nach Koroinen. Das Dorf Koroinen, heute ein Stadtteil von Turku, befand sich einige Kilometer flussaufwärts. Es gibt keine Hinweise darauf, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits die eigentliche Stadt Turku gegeben hätte. Daher ist die Gründung der Stadt wahrscheinlich eher auf das Ende des 13. Jahrhunderts zu datieren. Als der Pegel des Aurajoki durch die Landhebung niedriger wurde, konnten die Händler mit ihren Schiffen nicht mehr bis Koroinen segeln und der Handelsplatz wurde nach Turku verlegt. Eine Gründungsurkunde, in der Turku die Stadtrechte zugesprochen würden, ist nicht überliefert. Dennoch kann es als gesichert gelten, dass Turku die älteste Stadt Finnlands ist, denn die nächstälteste Stadt Porvoo wurde nachweislich erst 1346 gegründet.
Der Dom von Turku vor der Zerstörung durch den Stadtbrand. Aquarell von Carl Ludwig Engel aus dem Jahr 1814. Schon im späten 13. Jahrhundert gab es in Turku ein Dominikanerkloster und einen Bischofssitz. Der Dom von Turku wurde im Jahr 1300 geweiht. Allerdings ist es ungeklärt, inwieweit die heutige aus Stein und Ziegeln erbaute Kirche auf den damaligen Bau zurückgeht; nach Ansicht mancher Forscher könnte der erste Dom aus Holz gebaut gewesen sein. Der Bau der Burg von Turku, die außerhalb der Stadt gelegen war, könnte bereits Ende des 13. Jahrhunderts begonnen worden sein. Die Burg, das Kloster und der Dom samt Bischofssitz machten Turku neben Viborg zur wichtigsten Stadt im mittelalterlichen Finnland. Während der gesamten Zeit der schwedischen Herrschaft blieb es das politische, geistige und kulturelle Zentrum Finnlands. Im Mittelalter unterhielt Turku rege Handelsbeziehungen zur Hanse, ohne jedoch deren Mitglied zu sein. Insbesondere der lebhafte Handel mit den Hansestädten Reval (estn. Tallinn), Danzig und Lübeck machte Turku zum größten Handelsplatz in Finnland. Turku war während der schwedischen Zeit mehrfach Angriffen ausgesetzt. 1318 wurde die Stadt in die Auseinandersetzungen zwischen Schweden und Nowgorod hineingezogen. Die Russen plünderten den Dom und brannten die Stadt nieder. Während der Endphase der Kalmarer Union wurde Turku in die schwedisch-dänischen Machtkämpfe hineingezogen: 1509 überfielen die Dänen unter Otte Rud Turku, brandschatzten die Stadt und plünderten einen Großteil des Domschatzes. 1523 eroberte Gustav I. Wasa die Stadt, nachdem er ein Jahr zuvor ergebnislos die Burg belagert hatte. Kurz nachdem er zum schwedischen König gekrönt worden war, leitete er in seinem Land die Reformation ein. Martin Skytte, Bischof von Turku 1528–1550, war ein gemäßigter Befürworter der Reformation. Sein Nachfolger wurde Mikael Agricola, der wichtigste Reformator Finnlands, der in Wittenberg Schüler Martin Luthers gewesen war und mit seiner Bibelübersetzung von 1548 den Grundstein für die finnische Schriftsprache gelegt hatte.
Im Jahr 1556 ernannte Gustav Wasa seinen Sohn Johann III. zum Herzog von Finnland. Johann und seine Gemahlin Katharina Jagiellonica residierten in Turku und führten an der Burg das prunkvolle Hofleben der Renaissancezeit ein. Nach dem Tod Gustav Wasas kam es zu Machtwirren zwischen seinen Söhnen: 1563 ließ König Erik XIV. Turku erobern und seinen Bruder in die Gefangenschaft nach Schweden verschleppen. Die Herrschaft von Gustav II. Adolf (1611–1632) und seiner Tochter Christina I. (1632–1654) war eine Zeit des Fortschritts für Turku. Die Provinzverwaltung wurde 1617, das Hofgericht 1623 gegründet. 1630 folgte ein Gymnasium. 1637 wurde Per Brahe der Jüngere zum Generalgouverneur von Finnland ernannt und bezog die Burg von Turku. Er gründete 1640 die Akademie zu Turku, die erste Universität Finnlands. Im 18. Jahrhundert stand Turku ebenso wie der Rest Finnlands zweimal unter russischer Besatzung: 1714–1721 während des Großen Nordischen Krieges und 1741–1743 während des Schwedisch-Russischen Krieges. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts entstanden durch die merkantilistische Wirtschaftspolitik Schwedens in Turku zahlreiche Manufakturen. Die 1732 gegründete Werft wurde mit der Zeit zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor der Stadt. Zu dieser Zeit wurden die Bürger Turkus in drei Klassen eingeteilt: Die schwedische Bürgerschaft, die finnische Bürgerschaft und die Handwerker. Die Einwohnerzahl stieg indes bis 1791 auf 8.504, 1805 betrug sie bereits 11.300 Personen.
Im Russisch-Schwedischen Krieg eroberten die russischen Truppen Turku 1808 kampflos. Als Schweden 1809 im Vertrag von Fredrikshamn Finnland an Russland abtreten musste, wurde Turku zunächst zur Hauptstadt des neugeschaffenen Großfürstentums Finnland erkoren. Aus Sicht von Zar Alexander I. war Turku aber zu weit von Sankt Petersburg entfernt, weshalb 1812 der Beschluss erging, die Hauptstadt in das bis dahin unbedeutendes Helsinki zu verlegen. Nachdem Helsinki unter der Ägide des Architekten Carl Ludwig Engel zur repräsentativen Hauptstadt ausgebaut worden war, fand die Verlegung 1819 statt. Endgültig wurde die Bedeutung Helsinkis gefestigt, als Turku im großen Stadtbrand von 1827 fast völlig zerstört wurde. Die verheerende Feuersbrunst vernichtete innerhalb eines Tages drei Viertel der Häuser Turkus. Infolge des Brandes wurde die Akademie Turku, ebenso wie die anderen in Turku verbliebenen Institutionen, 1828 nach Helsinki verlegt und in die Universität Helsinki umgewandelt. Damit hatte Turku endgültig seine vorherrschende Stellung in Finnland verloren. Carl Ludwig Engel wurde mit dem Wiederaufbau Turkus beauftragt. Er entwarf einen schachbrettförmigen, brandsicheren Grundriss. Turku blieb für weitere zwanzig Jahre die größte Stadt Finnlands, bis es von Helsinki überholt wurde. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts hin war Turku mit seinen großen Manufakturen neben Helsinki die wichtigste Handwerksstadt Finnlands. Die industrielle Revolution erlebte Turku aber erst um das Jahr 1900. Der Erste Weltkrieg hatte für die Industrie der Stadt positive Folgen, denn die Ausfuhrprobleme betrafen hauptsächlich die Holzwirtschaft, die in Turku keine Rolle spielte. Dagegen konnte Turku dank seiner Lage problemlos Rohstoffe aus dem neutralen Schweden importieren.
Nachdem Finnland 1917 die Unabhängigkeit erlangt hatte, blieb die Hauptstadt in Helsinki. Schon Ende 1917 war es in Turku zu sozialen Unruhen gekommen, in deren Verlauf die sozialistischen „Roten“ Geschäfte plünderten. Im folgenden Finnischen Bürgerkrieg brachten die Roten Garden die Stadt Ende Januar 1918 unter ihre Kontrolle und hielten sie bis zum 12. April, als deutsche Truppen, die auf Seiten der bürgerlichen Weißen kämpften, in Turku einmarschierten. 1918 erhielt Turku nach 90 Jahren wieder eine Universität, die schwedischsprachig Åbo Akademi. Zwei Jahre später wurde die finnischsprachige Universität Turku gegründet. Im Winterkrieg und im Fortsetzungskrieg erfolgten verschiedene sowjetische Luftangriffe auf die Stadt, die insgesamt 52 Todesopfer unter der Zivilbevölkerung forderten; außerdem wurden 1,8 % der Wohnungen zerstört und 3,3 % schwer beschädigt.
Montag, 04.07.2022
Turku - Südlichster Punkt Finnlands Hanko
Langsam aber sicher geht unsere Finnlandreise zu Ende. Am 2 letzten Tag besuchten wir den südlichsten Punkt Finnlands, das Städtchen Hanko, wo wir auch auf dem dortigen Campingplatz übernachteten .
Hanko [ˈhɑŋkɔ] (schwed. Hangö) ist die südlichste Stadt Finnlands. Sie hat rund 9700 Einwohner und liegt an der Südspitze der Halbinsel Hankoniemi in der Landschaft Uusimaa, 127 km von Helsinki und 141 km von Turku entfernt. 44 % der Einwohner sind Finnlandschweden, offiziell ist die Stadt zweisprachig mit Finnisch als Mehrheits- und Schwedisch als Minderheitssprache.
Schon am Ende des 13. Jahrhunderts ist ein Hafen mit dem Namen Hangethe bezeugt. Wegen seiner strategisch günstigen Lage auf der Halbinselspitze am nordwestlichen Ende des Finnischen Meerbusens wurde schon im 18. Jahrhundert eine schwedische Festung angelegt. Im Jahr 1714 wurden die Schweden in der Seeschlacht bei Hanko von der Flotte Peters des Großen besiegt. Weil sich die Halbinsel Hankoniemi weit in die Ostsee vorschiebt, konnte Hanko auch als Winterhafen genutzt werden, während die anderen Häfen vereist waren. Während der Zeit der russischen Herrschaft wurde daher in Hanko, das auf Russisch als Gangut (Гангут) bekannt war, von 1871 bis 1873 der Hafen erbaut und an die Eisenbahnstrecke nach Hyvinkää angebunden. Die Stadt Hanko wurde 1874 gegründet. Der Hafen entwickelte sich schnell zu einem der wichtigsten Auswanderungshäfen nach Nordamerika (ca. 240.000 Auswanderer via Hanko um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert). Dank der schönen Lage und der leichten Erreichbarkeit wurde Hanko Ende des 19. Jahrhunderts zu einem viel besuchten Seebad für die russische Oberschicht, deren noble Villen am Meer bis heute eine Touristenattraktion sind. Nach der Niederlage im Winterkrieg musste die Halbinsel von Hanko im Frieden von Moskau (März 1940) für 30 Jahre an die Sowjetunion verpachtet werden und wurde von der Baltischen Flotte als Marinestützpunkt genutzt. Nach dem Beginn des Fortsetzungskrieges im Juni 1941 zogen die sowjetischen Truppen ohne Kampfhandlungen ab. Nach Ende des Krieges wurde 1944 bis 1956 Porkkala bei Kirkkonummi anstelle von Hanko an die Sowjetunion verpachtet. Heute ist Hanko eine wichtige Hafenstadt und ein beliebter Sommerurlaubsort.
Dienstag-Mittwoch, 05.-06.07.2022
Hanko - Fährhafen Helsinki - Schifffahrt - Travemünde
Heute war also der letzte Tag in Finnland. Gegen Mittag trafen wir am Fährhafen von Helsinki ein, schifften ein und bezogen wiederum eine Junior Suite.
Das Schiff Finnmaid brachte uns sicher und mit einer sehr ruhigen Fahrt nach Travemünde, wo das Ausschiffen sehr schnell von statten ging und wir kurze Zeit später unser Uebernachtungsplatz in Lübeck beziehen konnten.