Samstag, 13. Mai 2023
Elassona - Larisa - Tempetal - Platamonas - Papakosta Beach
Ueber die stadt Larisa (welche wir nicht besuchten) führte uns die Strecke zum Tempeltal.
Das Tempe-Tal (griech. Τέμπη resp. Tembi-Tal) ist ein 8 km langes Durchbruchstal in dem der Fluss Pineios von Larisa zum Thermäischen Golf hin fließt. An seiner schmalsten Stelle ist es lediglich 40 m breit, nach Süden erhebt sich das Ossa Massiv, nach Norden die Vorgebirge des Olymp.
Wichtig ist das Tempe-Tal als Nadelöhr für den Verkehr, führt doch die Schnellzugslinie Thessaloniki - Athen und die Nationalstrasse EO1 durch das Tal.
Das Tal war Schauplatz von Ereignissen in der griechischen Sage, es sei von Poseidon mit seinem Dreizack geschaffen worden: Nachdem Apollon in Delphi den Drachen Python getötet hatte, habe er sich am Ostende des Tempetals von seiner Schuld reingewaschen. Daraufhin verliebte er sich in die Nymphe Daphne, die aber in einen Lorbeerstrauch verwandelt wurde. Von diesem Strauch brach Apollon einen Zweig ab und brachte ihn nach Delphi zurück, wo er ihn einpflanzte. Zur Erinnerung an diese Ereignisse wurde alle acht Jahre eine Prozession von Delphi ins Tempe-Tal unternommen. Ein Jüngling brachte hier geschnittene Lorbeerzweige nach Delphi zurück.
In diesem Tal sei auch Eurydike, die Orpheus später aus dem Hades zurückholen wollte, an einem Schlangenbiss gestorben.
Historisch besser verbürgt sind verschiedene Schlachten. Um 480 v.Chr. versuchten hier die Athener und Spartaner den Truppen des Xerxes Einhalt zu gebieten, mussten sich aber zurückziehen. Im Jahre 169 v.Chr. kämpften die Römer gegen die Verteidiger des letzten mazedonischen Königs Perseus von Makedonien. Sie konnten aber nur vorübergehend aufgehalten werden und besiegten die Mazedonier später in der Schlacht von Pydna definitiv.
Am 18. April 1941 standen sich in der Schlacht am Tempe-Tal die aus Nordgriechenland gegen Süden stoßenden Truppen der 6. Geb.Div. unter F. Schörner und Einheiten der neuseeländischen und australischen ANZAC-Truppen auf Seite der Alliierten gegenüber, deren Aufgabe es war, den Abzug der alliierten Truppen aus Larisa zu decken und den Vorstoß der deutschen Wehrmacht zu verzögern - das Tempe-Tal konnte einen Tag gehalten werden, was den Alliierten die notwendige Zeit einräumte.
An einer Stelle, die Agia Paraskevi genannt wird, befindet sich eine Höhlenkirche im Fels mit einer Quelle, die gerne von Pilgern aufgesucht werden. Sie ist vom Parkplatz über eine Hängebrücke erreichbar.
Natürlich besuchten wir die Höhlenkirche Agia Paraskevi und fuhren dann weiter nach Platamonas, wo wir die dortige Burg, welche über der Stadt trohnt, erklimmten.
Seit der Bronzezeit ist eine Besiedlung des Burghügels nachgewiesen. Die Burg wurde auf dem Gebiet der vorchristlichen Stadt Herakleion (Ηράκλειον) errichtet, die sich von der Kuppe des Burghügels bis zu dessen Füßen erstreckte. Um 360 v. Chr. beschrieb Skylax von Karyandar den Ort als „die erste mazedonische Stadt hinter dem Fluss Pinios“. Der Historiker Titius Livius beschreibt die Lage präziser: „Zwischen Dion und Tembi auf einem Felsen liegend.“ Entlang des Hügels verlief die meistgenutzte Nord-Süd-Verbindung des Landes.
Im Jahre 430 v. Chr. eroberten die Athener den Ort, um von dort aus den Thermäischen Golf bis zu ihren Besitzungen auf der Chalkidiki zu kontrollieren. Zu Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurden die Stadt und der inzwischen errichtete Hafen zerstört. Wodurch, bzw. durch wen, ist nicht genau bekannt. Kurze Zeit später eroberten die Römer die Region und errichteten aufgrund der strategischen Bedeutung des Hügels die Akropolis, die Oberstadt, die von einer niedrigen Mauer umgeben war. Aus der Zeit um Christi Geburt bis zur mittleren byzantinischen Epoche des 10. Jahrhunderts sind wenige Spuren überliefert. Den Namen Platamon für die engere Umgebung des Hügels erwähnte erstmals Homer, der mit diesem Begriff einen vom Meer umspülten Felsen bezeichnete. Im 12. Jahrhundert wurde die Stadt Platamon beschrieben und auch die Burg als solche erstmals erwähnt.
Im Jahre 1204 gründeten fränkische Ritter im Zuge ihrer Eroberung von Konstantinopel das Königreich Thessaloniki, zu dem auch die Burg von Platamon gehörte. Sie bauten das Bollwerk endgültig aus, mussten es aber im Jahr 1217 schon wieder räumen, um den Komnenen, einem byzantinischen Adelsgeschlecht, Platz zu machen. Die weitere Geschichte des Ortes blieb wechselhaft und die Burg fand immer wieder neue Herren. Ende des 14. Jahrhunderts kamen die Osmanen und wurden 1425 von den Venezianern abgelöst. Sie blieben, bis die 400-jährige Herrschaft der Türken in Griechenland begann. Die letzten Kampfhandlungen fanden im Zweiten Weltkrieg statt. Neuseeländische Truppen, die dort Quartier bezogen hatten, wurden bombardiert.
Nach dieser Besichtigung uebernachteten wir heute nach langer Zeit wieder einmal am Meer.
Sonntag, 14. Mai 2023
Papakosta Beach - Kalamaki - Kanalia - Nea Ionia - Volos -Kato Gatzea (Campingplatz)
Heute absolvierten wir eine kürzere und gemütlichere Strecke. Wir befuhren den Karla See.
Der See Karla, war ein 180 km 2 großer See, der 1962 vollständig trockengelegt wurde, um Land für die Landwirtschaft zu gewinnen. Der See war Teil der antiken griechischen Mythologie (der Gott Apollo wurde an seinen Ufern geheiratet). Vor seiner Entwässerung war er Schauplatz einer einzigartigen Fischerkultur, wobei die Fischer etwa neun Monate im Jahr in Schilfhütten verbrachten, die sie am See errichteten. Die Seefischerei war eine wichtige Tradition und in gewissem Maße eine bedeutende wirtschaftliche Aktivität.
Aus diesen Gründen und weil die Landwirtschaft auf den salzhaltigen Böden des ehemaligen Seebodens nie erfolgreich war, unterstützte die lokale Bevölkerung ein ehrgeiziges Projekt zur Wiederherstellung des Sees. Bei der Restaurierung sollten nur 50 der ursprünglich 180 km 2 des ehemaligen Sees wieder geflutet werden. Ursprünglich stellte das Projekt eine Investition von 100 Millionen ECU dar, die mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert wurde. Einige technische Aspekte mussten noch weiter ausgearbeitet werden, um sicherzustellen, dass es umweltverträglich ist, aber das Projekt hatte so viel öffentliche und politische Unterstützung, dass es durchgeführt wurde. Es ist eines der ehrgeizigsten Projekte zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten und eine gute Fallstudie für die Ramsar-Konvention.
Der See wurde im Oktober 2018 „eingeweiht“ und enthält nun noch mehr Wasser als geplant. Dieses Projekt ist einzigartig auf dem Balkan und in Europa und wurde für den EU-Ratspreis nominiert.
Am frühen Nachmittag trafen wir dann auf dem Campingplatz in Kato Gatzea (zum ersten Mal auf einem Campingplatz auf dieser Reise), wo wir uns für die nächsten Tage platzierten, da wir in den nächsten Tagen den Pilion erkundeten.
Montag-Samstag, 15.-20. Mai 2023
Erkundung des Pilions
Nirgendwo in Griechenland findet man eine so perfekte Kombination aus gelebten Traditionen, atemberaubender Natur, herrlichen Stränden und wunderschönen Orten wie auf dem Pilion. Gewaltig das Gebirge, das sich von Nord nach Süd quer über das Pilion erstreckt. Hier liegen die traditionellen Orte mit der typischen Pilionarchitektur, Häuser aus massiven Steinblöcken, Schindeldächer und viel Holz. Wundervolle, einmalige Dorfplätze unter jahrhunderte alten Platanen. Dazu das griechische Leben, besonders lebendig an einem Sommerabend, wenn sich die ganze Bevölkerung ins Freie begibt. Ein gut ausgebautes und ausgeschildertes Wandernetz bietet sich an, entdeckt zu werden. Flankiert wird das Gebirge durch fantastische Strände und das glasklare Meer der Ägäis.
So erkundeten wir diese sehr schöne Halbinsel mit einem Mietauto, fuhren Eisenbahn, wanderten und genossen einfach die herrliche Gegend.