Samstag, 03.06. 2023
Bucht von Sergoulas - Nafpaktos
Nach einer kurzen Fahrt trafen wir in Nafpaktos ein, wo wir das sehr schöne Städtchen besichtigen und auch übernachteten.
Im kleinen Hafenstädtchen Nafpaktos scheint die Zeit ein wenig stehen geblieben: Der hübsche venezianische Hafen ist umgeben von Lokalen, in denen die Einheimischen tagsüber im Schatten von riesigen Platanen ihren Kaffee oder ein Bier schlürfen. Abends wird der beleuchtete Hafen zur kleinen Flaniermeile, Tavernen servieren leckere Spezialitäten und die Bars sind voll mit jungen Leuten. Auch einige schöne Strände gibt es in der lang gezogenen Bucht von Nafpaktos und den Nachbarbuchten.
Über der Stadt thront eine Burg, von der aus man einen traumhaften Ausblick über den Golf von Korinth hat sowie auf eine der wohl gewagtesten Konstruktionen in ganz Griechenland: Die Rio-Antirrio-Brücke. Sie wurde mitten in einem Erdbebengebiet über die 2,5 Kilometer breite Meerenge gebaut; ihre Pfeiler sind so konstruiert, dass diese tektonische Verschiebungen von bis zu zwei Metern in jede Richtung ausgleichen können.
Sonntag, 04.06. 2023
Nafpaktos - RIO Brücke - Chalandritsa - Moni Agias Lavras
Nach einer sehr ruhigen Nacht fuhren wir vom Festland auf den Peloponnes. Wir überquerten das Meer auf der bestbekannten RIO-Brücke. welche erdbebensicher gebaut ist. Als Erstes besuchten wir das Weingut Achilla Claus, von welchem wir aber enttäuscht waren. So ging es weiter zum Heldendenkmal und dort fanden wir ganz in der Nähe einen wunderschönen Uebernachtungsplatz.
Die Griechische Revolution (1821–1829), auch Griechischer Aufstand oder Griechischer Unabhängigkeitskrieg genannt, bezeichnet den Kampf der Griechen gegen die Herrschaft der Osmanen und für eine unabhängige griechische Republik. Das Bestreben nach Unabhängigkeit wurde zunächst vor allem aus taktischen Gründen von den Großmächten Frankreich, Grosbritannien und Russland unterstützt. Der 25. März 1821 markiert den Beginn der griechischen Revulotion und ist Nationalfeiertag in Griechenland. Der Nationalfeiertag wird in Griechenland mit einer Parade gefeiert.
Montag, 05.06. 2023
Moni Agias Lavras - Kalavrita - Caves Lakes - Ladon Springs - Dimitsana
Erster Halt unserer heutigen Fahrt war das immer wieder schöne , aber vor allem geschichtsträchtige Kalavrita.
Deutsche und österreichische Soldaten der 117. Jäger-Division fuhren am Morgen des 13. Dezember 1943 mit der Zahnradbahn nach Kalavrita. Darüber, was dann in dem griechischen Bergdorf passierte, gibt es im Detail unterschiedliche Versionen. Klar ist: Die Wehrmacht verübte hier über fünf Stunden hinweg eines der schlimmsten Kriegsverbrechen in Südosteuropa während des Zweiten Weltkriegs. Die Soldaten ermordeten mehrere Hundert Menschen in der heute über 2.000 Einwohner zählenden Ortschaft. Über die exakten Opferzahlen gibt es bis heute unterschiedliche Angaben. Im Ort selbst töteten die Soldaten wohl zwischen 600 und 800 Menschen – in manchen Berichten ist von weniger, in manchen von noch mehr ermordeten Dorfbewohnern die Rede. Unstrittig ist, dass die Wehrmacht fast alle Männer und Jungen im aus ihrer Sicht wehrfähigen Alter erschoss. "Stadt der Witwen" wird der Ort seither genannt." Die Soldaten sperrten Frauen und Kinder in die Dorfschule", sagt der Geschichtsforscher Hans-Dieter Hammel, der sich intensiv mit dem Massaker beschäftigt hat. Später zündeten die Angreifer die Schule und weite Teile des Dorfs an – durch bis heute nicht abschließend geklärte Umstände konnten die eingepferchten Frauen und Kinder jedoch entkommen. Rechnet man die Opfer in den ebenfalls niedergebrannten Dörfern und Klöstern der Umgebung hinzu, lag die Zahl der Toten möglicherweise sogar bei über 1.000. " Die Soldaten haben extrem schlimm gewütet", so Hammel. Unter den Toten seien auch viele Mönche gewesen. Vor den willkürlichen Ermordungen von Kalavrita hatten griechische Partisanen 81 Soldaten gefangen genommen und umgebracht. Das Kalavrita-Massaker war eine gezielte Vergeltungsaktion für die Tötung dieser Kriegsgefangenen.
Nächste Sehenswürdigkeit waren die Caves Lakes (die Höhlen der Seen).
Die „Höhle der Seen “ ist von paläontologischem und biospilaiologischem Interesse, da im unteren Stockwerk der Höhle versteinerte menschliche Knochen und verschiedene Tiere, darunter Flusspferde, gefunden wurden. Der erste Teil ist trocken, fast 80 m lang, und sein Boden ist horizontal und mit einer dicken Schicht roter Erde bedeckt. Der Teil, in dem die Ausgrabungen durchgeführt wurden, ist aufgrund von Höhenunterschieden, die durch eine Verwerfung verursacht wurden, nicht mit dem Rest der Höhle verbunden.
Der zweite Teil ist etwa 700 m lang; Sein Hauptmerkmal sind die aufeinanderfolgenden Seen, die auf dem Boden durch besondere Kohlenformationen entstehen, die den kontinuierlichen Fluss des Wassers verhindern. Dieser Teil, der als morphologisch und hydrologisch aktiv bezeichnet werden könnte, ist auch durch seinen reichen Deckenschmuck aus Felsformationen gekennzeichnet.
Der dritte und größte Teil, der über einen Kilometer lang ist, weist intensive ältere und neuere Niederschläge auf, die ihn wissenschaftlichen Studien zufolge sowohl vom vorherigen Teil der Seen als auch vom nächsten, kleinen, 50 Meter langen Teil hydrologisch isolierten vierten Teil, wo wir wieder auf die Becken (Gours) mit der Wassersammlung stoßen.
Das Wasser in der Höhle stammt hauptsächlich aus einem intensiven Tropfenfluss in Zeiten großer Regenfälle, teilweise aber auch aus der Apanokampos-Schlucht, die in einer Entfernung von 4 km höher liegt. Nichtsdestotrotz änderte in den prähistorischen Zeiten das Wasser, das aus dem flachen Loch zur Höhle floss, höchstwahrscheinlich von Zeit zu Zeit die Richtung, und dies erklärt die langen Intervalle, in denen die Höhle fast trocken war. Die Gesamtlänge der Höhle beträgt fast zwei Kilometer, das Alter der Höhle wird auf 2 Mio- Jahre geschätzt. Das Fotografieren ist in der Höhle nicht erlaubt.
Nächster Ort waren die Ladon Springs. Hier entspringt aus dem Boden eine grosse Quelle, welche den Fluss Ladon speichert. Weiter ging es zu unserem heutigen Uebernachtungsplatz in Dimitsana.
Das Bergdorf Dimitsana liegt mehr oder weniger mitten auf dem Peloponnes in der wilden Berglandschaft Arkadiens. Der Ort liegt steil an einem Bergrücken auf rund 1000 m Höhe. Von hier aus hat man einen beeindruckenden Blick auf das darunterliegende Lousios-Tal und über die arkadische Gebirgslandschaft. Die relative Abgeschiedenheit gibt Dimitsana seinen besonderen Reiz. Die jüngeren Bewohner des rund 1000 Einwohner zählenden Dorfes zog es mittlerweile auf der Suche nach Arbeit in die grösseren Städte Griechenlands. So prägen das Dorfbild meist die älteren Bewohner. Das Ganze gibt dem Ort seine beruhigende Stille. Einfach in eins der alten Kafenions setzen und "die Seele baumeln lassen", dies kann man hier noch besonders gut. Aber auch die unternehmungslustigeren Zeitgenossen kommen in der Region nicht zu kurz. Eine Wanderung durch das Tal des Lousios-Flusses zwischen den steil sich aufragenden Felswänden sollte sich keiner entgehen lassen. Hier liegt dann auch das Kloster Prodromou, das wie viele andere Klöster in beeindruckender Weise in die Felslandschaft gebaut wurde. Der Pfad ist markiert. Dimitsana selbst hat aber auch einiges zu bieten. Einmal die Besichtigung des Ortes selber mit seinen engen, meist steil (wirklich steil!) bergauf oder bergab führenden Gassen. Beim Rundgang gibt es viele, wenn auch meist verschlossene, Kirchen zu entdecken. Ein Besuch lohnt auch auf jeden Fall das unterhalb vom Dorf gelegene Wasserkraftmuseum. Das Freilichtmuseum zeigt in anschaulicher Weise wie hier traditionell die Wasserkraft für verschiedene Zwecke genutzt wurde. Nicht zuletzt wegen seiner Lage ist Dimitsana bei der griechischen Revolution von 1821 gegen das osmanische Reich bekannt geworden. Auch heute noch kommen, meist griechische Touristen, um den Ort zu besuchen. Insbesondere an den Wochenenden wird es oft voll in Dimitsana.
Dienstag, 06.06. 2023
Dimitsana - Wanderparkplatz Asklipiou Gortynia - Wanderung zum Kloster Prodromou
Heute war ein Wandertag angesagt. Nach einer kurzen Fahrt stellten wir unser Womajo auf dem Wanderparkplatz (welcher auch gleichzeitig unser Uebernachtungsplatz für heute war) ab, wanderten durch die Lousios Schlucht und gelangten zum Kloster Prodromou.
Die Lousios-Schlucht wurde vom gleichnamigen Fluss Lousios gebildet, einem Nebenfluss des Alfios. Sie hat eine Länge von ca. 5.000 Metern und verläuft in Nord-Süd-Richtung. Durch die Klamm führt ein gut ausgebauter und populärer Wanderweg. Am oberen Ende der Klamm befindet sich die Ortschaft Dimitsana. Am unteren Ende der Schlucht liegt das antike Gortys mit einem frei zugänglichen Asklepios-Heiligtum. Die Eingänge der Klamm sind zu Fuß oder mit dem Pkw über Serpentinenstraßen erreichbar. Zu Gortys am südlichen Eingang gelangt man über den Abzweig von der Straße Elleniko-Stemnitsa. Eine Besonderheit sind die in die Felsmauern der Schlucht hineingebauten Klöster Prodromou und Philosophou (alt und neu). Die aus osmanischer Zeit erhaltenen Manuskripte und Schriftrollen werden heute im Museum in Dimitsana aufbewahrt. Das alte Philosophou-Kloster direkt in der Felswand (vgl. das Foto) wurde zugunsten des neuen aufgegeben (selbes Foto und nebenstehendes, Bauten auf der rechten Felsnase). Die Klöster Prodromou und Philosophou (neu) werden auch heute von Mönchen bewohnt. Besucher sind bei Einhaltung der Kleidervorschriften willkommen.
Das Kloster Prodromou liegt im Westen Arkadiens in der Lousios Schlucht zwischen den Orten Dimitsana und Stemnitsa.
Und plötzlich steht man unterhalb eines Klosters, das wie ein Schwalbennest an der Felswand klebt! Alles strahlt Ruhe pur aus. Etliche mehr oder weniger dürre Katzen faulenzen in der Sonne, ein Pope grüßt im Vorbeigehen freundlich. Kaum zu glauben, dass hier Menschen wohnen. Aber selbst hier begegnen einem ab und an ein paar Touristen oder Wanderer. Das Kloster Prodromou liegt wie ein Schwalbennest in den Fels eingearbeitet und ist mit diversen Holzbalken abgestützt. Wirklich sicher wirkt das Ganze nicht, aber mit Gottvertrauen wird’s schon halten! Bei einem Besuch des Kloster Prodromou ist auf angemessene Kleidung zu achten. Männer in Shorts und Frauen in Hosen oder mit freien Schultern haben keinen Zutritt.
Das Kloster Prodromou diente den Mönchen als Schutz vor Verfolgung und als Ruhebereich für ihr religiöses Leben. In Kriegszeiten versteckten sich hier auch Menschen, die verfolgt oder gesucht wurden. Heute leben im Kloster noch drei Mönche dauerhaft. Sie bieten den Wanderern eine Übernachtungsmöglichkeit. Die kleinen Räume hängen wie Schwalbennester in der Wand und werden mit dünnen Stangen vor dem Abstürzen gesichert. Gäste mit Höhenangst oder auch Personen, die diesen Baukonstruktionen nicht trauen, sollten hier besser nicht übernachten. Der älteste Bauteil des Gesamtklosters ist eine kleine Mönchskapelle, die in einer Felsengrotte hinter den sichtbaren Gebäuden liegt. Sie ist völlig dunkel und nur durch den Blitz der Fotokamera werden die Farben, die Bilder, die Gegenstände sichtbar. Links und rechts sieht man das Chorgestühl in dem insgesamt 12 Mönche Platz im Gottesdienst finden. Zu den Dauerbewohnern im Felsenkloster gehören auch Bergziegen und Hühner. Sie liefern den Mönchen einige Grundnahrungsmittel. In einem kleinen Stall in der Nähe des Klosters lebt auch noch ein Esel, mit dessen Hilfe ein Mönch jeden Tag Nahrungsmittel und Gegenstände aus dem nächsten Dorf der Umgebung auf schmalen Pfaden in das Kloster bringt.