Samstag, 27. April 2024
Wimereux - Le Tréport
Nach dem gemütlichen Frühstück fuhren wir gegen 1030 Uhr los. Die Fahrt führte uns über herrliche Landschaften und gegen 1330 Uhr trafen wir auf unserem heutigen Uebernachtungsplatz ein. Nachdem wir unser Womajo installiert hatten, ging es zu Fuss in das schöne Städtchen Tréport.
Die Stadt im äußersten Norden der Küste der Normandie bietet eine spektakuläre Kulisse. Die Kreidefelswand, die sich südlich an der Küste erhebt, ist bis zu 110 Meter hoch und damit die höchste in Europa. Wer die Mühe scheut, kann auch mit dem neuen Schrägaufzug bis zur hoch gelegenen Wohnsiedlung hinauffahren. Die Fahrt ist übrigens kostenlos, da der Schrägaufzug nicht aus touristischen Gründen gebaut wurde, sondern um den Bewohnern dieser Siedlung einen problemlosen Zugang zur Stadt zu ermöglichen.
Die Ursprünge dieses Vorhabens liegen weit zurück. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten die reichen Pariser Bürger die Freuden des Strandurlaubs und 1872 eröffnete die Eisenbahnlinie Paris-Le Tréport eine bequeme Anreise in nur drei Stunden. Schon um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war dort oben eine Wohnsiedlung entstanden und 1908 wurde eine Standseilbahn von der Unterstadt zur Siedlung eröffnetet. Damals träumte man von einer neuen Stadt für den Tourismus, doch dann machte der Erste Weltkrieg die kühnen Pläne zunichte und 1940 folgte die Besatzung durch Nazideutschland. Das Hotel „Trianon“ mit dem Panoramablick wurde von den Besatzern gesprengt und die „Kahlburg“, ein im Rahmen des „Atlantikwall“ als in die Felsen getriebenes Stollensystem errichtet, dass noch heute besichtigt werden kann. In der Unterstadt sind vor allem das Seilerviertel (Quartier des Cordiers), die Kirche Saint-Jacques, die ab dem 14. Jahrhundert erbaut wurde und der Leuchtturm aus dem Jahr 1844 sehenswert.
Wer für die Küche im Reisemobil Fische und Meeresfrüchte sucht, wird einen Besuch in der städtischen Fischhalle einplanen. Lohnenswert ist auch ein kleiner Abstecher zu Fuß über den Fluss hinweg in das alte Mers-les-Bains. An der Uferpromenade zeugen denkmalgeschützte Häuser von der Seebad-Architektur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Sonntag, 28. April 2024
Le Tréport - Dieppe - Veules-les-Roses
Einmal mehr hatte es die ganze Nacht geregnet und stark gewindet. Uns war es jedoch sehr wohl in unserem Womajo. Nachdem wir uns Reisefertig gemacht haben, begann unsere Fahrt auf der Alabasterküste, welche von Le Tréport bis nach Le Havre führt.Weiße Felsen, blauer Himmel, türkises Meer, unvergleichliche Lichtstimmungen: Die Alabasterküste hat Impressionisten wie Claude Monet, Gustave Courbet oder Georges Seurat fasziniert und inspiriert. Rund 130 Kilometer sind es von Le Tréport bis nach Le Havre. Neben den oft bizarren Felsformationen warten malerische Städte und Dörfer auf uns.
Als Erstes werden wir Dieppe besuchen, welches das älteste Seebad Frankreichs ist.
Die Damen des Königshofes reisen 1822 rund 15 Stunden mit der Postkutsche an die normannische Alabasterküste, um zaghaft ihre Füße in den Ärmelkanal zu strecken oder mitsamt Kleidern baden zu gehen. Dieppe wird so zum ersten Seebad Frankreichs. Der Ursprung des Namens „Dieppe“ liegt jedoch bereits bei den Wikingern, die im 10 Jahrhundert in Dieppe siedelten. Der Name Dieppe bedeutet „tief“ und zeigt an, dass auch Schiffe mit großem Tiefgang hier anlegen können. Dieppe ist als Stadt der Kunst und der Geschichte ausgezeichnet – und das spüren Sie, wenn Sie durch Dieppe spazieren.
Entlang der langen Strandpromenade, in den Cafés des kleinen Jachthafens, beim Schlendern durch die engen Gassen von Dieppe: überall spüren Sie die Seemannsatmosphäre und zugleich einen leicht britischen Flair. Die Fähre verbindet Dieppe mit Newhaven in nur 4 Stunden .
Weiter ging es zu unserem heutigen Uebernachtungsort nach Veules-les-Roses.
Die Kreidefelsen der Alabasterküste, die Gezeiten des Ärmelkanals, weite Sandstrände bei Ebbe: Veules-les-Roses ist ein wunderschönes Küstenstädtchen der Normandie und eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Veules-les-Roses überzeugt jedoch nicht nur mit seinem Strand und dem Küstenpanorama, sondern hat seinen ganz eigenen Charme aus reetgedeckten Fachwerkhäusern und Steinhäusern aus Feuerstein und roten Ziegelsteinen. Das stetige Rauschen der Wassermühlen der Veules, Frankreichs kleinstem Fluss, und das Gluckern der kleinen Schleusen begleitet Sie auf Schritt und Tritt bei einem Spaziergang durch das Städtchen. Je nach Jahreszeit strecken sich Ihnen am Wegesrand und auf Mauern Tulpen, Clematis, Rosen und Hortensien entgegen. Stets blitzt das Grün der Brunnenkresse, die hier angebaut wird, aus dem Wasser. Seit dem 4. Jahrhundert liegt Veules-les-Roses in einer sogenannten „Valleuse“, einer kleinen Bucht bzw. Klippen-Unterbrechung der Alabasterküste. Viele Einwohner von Veules-les-Roses leben hier seit Generationen und möchten nirgendwo anders sein. Als Urlaubsziel ist es im 19. Jahrhundert schon bei Intellektuellen wie Victor Hugo und den Malern des Impressionismus beliebt gewesen.
Montag, 29. April 2024
Veules-les-Rose - Fécamp
Nach einer kurzen Fahrt trafen wir in Fécamp ein, wo wir unser Nachtlager, welches auf einer Klippe war mit sehr schöner Aussicht, bezogen.
Salz liegt in der Luft, die Möwen schreien und neben der Hafeneinfahrt von Fécamp erheben sich zu beiden Seiten die imposanten Kreidefelsen der Alabasterküste. Willkommen in Fécamp, einem der spannendsten Fischerhafen der Normandie! In Fécamp wetteifern das Meer, die Kreidefelsen und die gedrungenen Fischerhäuser des Hafens um Ihre Aufmerksamkeit.
Bis 1204 war Fécamp der Sitz der normannischen Herzöge und Nachfolger des Wikinger Fürsts Rollo. Gegenüber der Abteikirche Sainte Trinité zeugen die Reste des herzoglichen Palasts von der herrschaftlichen Vergangenheit der Fischerstadt. Direkt hinter der Abteikirche beginnt die Altstadt, in den engen Gassen bekommen Sie ein Gefühl für die reiche Vergangenheit von Fécamp. Jahrhundertelang starteten von Fécamp aus die Hochseefischer zum Kabeljau-Fischen nach Neufundland vor Kanada. Fécamp wurde über die Zeit zum wichtigsten Kabeljauhafen Frankreichs. Lange bevor die Seebäder in Mode kamen, lebten die Menschen in Fécamp von der Fischerei und vom Schiffsbau. So lief zum Beispiel die Marité einst in Fécamp vom Stapel. Die Marité ist das letzte Segelschiff der französischen Neufundlandflotte und liegt heute in Granville. Gut zu erkennen ist die maritime Geschichte Fécamps an den gedrungenen Fischerhäusern am Hafen oder an der Seemannskapelle auf den Kreidefelsen, in der kleine Schiffsmodelle als Votif- und Dankesgaben hängen. Diese Schiffsmodelle findet man häufig in Kirchen an der Küste der Normandie, so zum Beispiel auch in Honfleur. Seit mehr als einem Jahrhundert wird in Fécamp „La Bénédictine“ im Benediktiner-Palast hergestellt. Oft kopiert, jedoch nie erreicht, besteht das Original aus einer Mischung aus 27 Kräutern und Gewürzen. Unter anderem Myrre, Wacholder, Safran, Zitrone oder Zimt geben dem Benediktinerlikör seinen unvergleichlichen Geschmack. 1863 findet der Weinhändler und Kunstsammler Alexandre Le Grand der Legende nach ein Rezeptbuch aus der Zeit vor der Französischen Revolution. Der eigentliche Schatz des Buches ist ein Kräuter-Likörrezept des venezianischen Benediktinermönches Dom Bernardo Vincelli aus der Renaissance. Vincelli hat zeitweise in der Abtei von Fécamp gelebt. Nach zahlreichen Versuchen findet Alexandre Le Grand schließlich die richtige Mischung für seinen Benediktinerlikör. Zur Erinnerung en den Benediktinermönch trägt der Likör noch heute die Initialien D.O.M. trägt. Der Benediktinerpalast ist ein Industriedenkmal mit einer fast überbordenden Flamboyant-Fassade. Ein Museum mit religiösen Kunstgegenständen aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die großen Destillierkolben für den Likör und eine zeitgenössische Kunstausstellung erwarten Sie im Benediktinerpalast. Ein echt normannisches Erlebnis ist der Cocktail-Workshop mit Benediktinerlikör.
Dienstag, 30. April 2024
Fécamp - Yport
Nach einer kurzen Fahrt bezogen wir in Yport unser heutiges Nachtlager, nahmen unsere Fahrräder hervor und fuhren mit diesen nach Etretat.
Yport ist ein kleines Fischerdorf, eingebettet in einem bewaldeten Hohlweg. Eingebettet in ein grünes Tal, entdecken Sie ein authentisches Dorf, in dem Fischerhäuser und bürgerliche Villen nebeneinanderstehen, in einer bewaldeten und hügeligen Umgebung, die dem Meer zugewandt und von einer allgegenwärtigen maritimen Vergangenheit geprägt ist.
Der Ort Étretat liegt in einem offenen Tal zwischen den spektakulären Klippen und wurde jüngst wieder zum Drehort in der Netflix-Serie Lupin (Staffel 1, letzte Folge). Von der Strandpromenade aus führen zu beiden Seiten steile Treppen nach oben zu den Wanderwegen. Willst du spektakuläre Aussichten? Dann kommst du an den Treppen nicht vorbei. Unvergessliche Momente garantiert. Der Ort ist – trotz der bekannten Sehenswürdigkeiten – recht klein. In der Markthalle am Boulevard René Coty findest du allerlei Souvenirs und Kunsthandwerk. Daneben findest du viele Fachwerkhäuser und Villen aus der Belle Époque. Für die vielen Touristen und Tagesbesucher gibt es natürlich auch viele Restaurants und Hotels.
Mittwoch, 01. Mai 2024
Yport - Honfleur
Heute beim verwachen regente es bereits schon und dieser Regen zog sich den ganzen Tag durch. Erst gegen abend gab es für 1 oder 2 Stdt. eine Regenpause.
So marschierten wir in der Regenpause von unserem Stellplatz in Honfleur ins Städtchen und besichtigten dieses.
Laut alter Dokumente wurde Honfleur im 11. Jahrhundert gegründet und entwickelte sich - nicht zuletzt durch die geographische Lage - zu einem wichtigen Mündungs- und Seehafen. Mit dem Beginn des Hundertjährigen Kriegs nahm Honfleur eine besondere Rolle ein: Viele Truppen versuchten, über die Seine in die Region zu gelangen, sodass die Einheimischen nicht nur das Dorf verteidigten, sondern ebenfalls die gesamte Seinemündung. Dennoch besetzten die Engländer Honfleur für mehr als 40 Jahre. Das Einzige, was heute noch davon zu erkennen ist, ist die Lieutenance - ein Teil der alten Stadtmauern. Nachdem der Hundertjährige Krieg beendet war, entwickelte sich Honfleur zu einer aufstrebenden Hafenstadt. Gleichzeitig brachen hier viele Seemänner zu Entdeckungsreisen auf wie Samuel de Champlain. Er reiste bis nach Kanada und gründete die Stadt Québec. In dem malerischen Ort Honfleur trafen sich einst viele weltberühmte Künstler, Musiker und Schriftsteller. Zu ihnen zählen unter anderem Boudin, Monet und Eric Satie. Sie alle konnten sich hier entfalten und wohlfühlen. Ein beliebtes Motiv vieler Maler: das Hafenbecken Le Vieux Bassin. Bis heute finden Sie hier bei gutem Wetter viele Künstler, die ihre Eindrücke auf Leinwänden festhalten. Bei einem Spaziergang durch die kleinen Gassen werden Sie auf viele kleine Ateliers treffen. Sie befinden sich meistens im Erdgeschoss der kleinen schmalen Wohnhäuser und können kostenlos besichtigt werden.
Donnerstag, 02. Mai 2024
Honfleur - Saint-Pierre-sur-Dives
Die ganze Nacht hat es geregnet. Es ist schon herrlich im geschützten womajo das prasseln des Regens zu hören und sich in einer Bettdecke wohlig zu fühlen.
Heute fuhren wir weg vom Atlantik ins Calvados-/ und Camambertgebiet. Eine Bilderbuchlandschaft in der normannische Fachwerkhäusern, lustig gefleckte Kühe und knorrige Apfelbäume das Bild prägen. Die welligen Felder werden durch Hecken und Wallhecken begrenzt. Dieser Landschaftstyp wird Bocage bezeichnet und wurde erstmals vor etwa 2000 Jahren durch keltische Bauern angelegt.
Als Erstes werden wir Pont L’Evêque ansteuern.
Aus der Kleinstadt an der Touques stammen der älteste normannische Käse, der bei der Fête du Fromage im Mai groß gefeiert wird, und ein bekannter Calvados. Ihre Altstadt wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Und ist doch heute wieder der Hingucker! Denn die alten Fachwerkhäuser des 17. bis 19. Jahrhunderts, oftmals mit Schieferschindeln verkleidet, wurden originalgetreu wiederaufgebaut. Auch das ehemalige Dominikanerinnenkloster entstand wieder neu in alt. Heute birgt es mit dem Espace Culturel les Dominicaines das Kulturzentrum der Stadt. Seit 1995 ist Pont-l’Évêque mit der unterfränkischen Gemeinde Veitshöchheim verschwistert.
Pont l’Évêque AOP – Französischer Weichkäse aus pasteurisierter Kuhmilch hergestellt. Der auf eine monastische Tradition zurückgehende Pont-l’Évêque AOP ist ein Weichkäse mit gewaschener oder gebürsteter Rinde, auf der sich während der Reifung ein leichter Edelschimmelrasen bildet. Unter seiner goldgelben bis orangestichigen Rinde verbirgt sich ein weicher Teig mit Sahne- und Stallaromen. Er erhielt seine quadratische Form bereits im 17. Jh. – zur Unterscheidung von anderen Käsesorten des Pays d‘Auge, die alle auf den Vorgänger Angelot zurückgehen.
Weiter ging es nach Lisieux
Die Stadt Lisieux in der Normandie ist der zweitgrößte Wallfahrtsort in Frankreich nach Lourdes und Wirkungsort der Heiligen Theresa vom Kinde Jesu des Karmelitinnen-Ordens von Lisieux. Schlendern Sie durch die Gassen von Lisieux, besuchen Sie die große Basilika oder genießen Sie normannische Spezialitäten auf dem Wochenmarkt. Sie werden sehen: Lisieux ist sehr sehenswert! Eine Million Besucher jährlich kommen nach Lisieux, um zum Wallfahrtsort der Heiligen Theresa vom Kinde Jesu zu pilgern. Lisieux ist jedoch nicht erst seit der Heiligen Theresa ein religiöses Zentrum in der Normandie. Von der Entstehung der Normandie im 10. Jahrhundert bis zur Französischen Revolution war Lisieux ein Bistum, in dem Fürstbischöfe regierten. Die Zeit der Fürstbischöfe prägte Lisieux über Jahrhunderte. Im Stifts-Viertel von Lisieux finden sich deshalb noch heute zahlreiche Beispiele aus dieser Epoche: Spazieren Sie durch die Straßen und Sie entdecken die Kathedrale – eine der ersten im Stil der normannischen Gotik, den erzbischöflichen Palast, den erzbischöflichen Garten, das Haus des Dekans oder die Stiftsgebäude.
Die Heilige Theresa wurde am 2. Januar 1873 in Alençon geboren. Nach dem Tod ihrer Mutter zieht sie jedoch mit ihrer Familie nach Lisieux, und lebt bis zu ihrem 15. Lebensjahr im Haus Les Buissonnets, bevor sie in den Karmelitinnen-Orden eintritt. Das Haus, in dem sie ihre Kindheit verbrachte, können Sie kostenlos besichtigen. Im Karmelitinnen-Orden zeigt eine kleine Ausstellung die Lebensstationen der Heiligen Theresa, hier werden außerdem die Reliquien der Heiligen aufbewahrt. Ein Gebetsraum lädt zum stillen Gedenken ein. Die große Basilika von Lisieux wurde zu Ehren der Heiligen Theresa 1954 erbaut und gehört zu den größten sakralen Bauten Frankreichs im 20. Jahrhundert. Ihre Kuppel ist 93 Meter hoch, der Innenraum erstrahlt in warmen Goldtönen mit vielen Mosaiken. 2008 wurden die Eltern der Heiligen Theresa, Louis und Zélie Martin, selig und 2015 heiliggesprochen. Ihren Reliquienschrein finden Sie seit 2015 in der Krypta. Die Basilika beherbergt außerdem eine Ausstellung über das Leben der Karmelitinnen. Auf den Spuren der Heiligen Theresa von Lisieux können Sie sich nicht verlaufen: Folgen Sie immer der blauen Linie auf dem Gehweg und sie wandeln auf den Spuren der Heiligen. Am letzten Sonntag im September feiert Lisieux außerdem das Fest der Heiligen Theresa.
Die Kathedrale Saint-Pierre wurde zwischen Ende des 12. und Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut und ist ein tolles Beispiel normannischer Gotik. Hier ist Bischof Cauchon begraben. Thérèse Martin, später die Heilige Theresa vom Kinde Jesu, nahm in dieser Kathedrale an Messen teil. Direkt an die Kathedrale grenzt der Justizpalast. Er befindet sich in den ehemaligen Räumen des Bischofs-Palastes im Stil von Ludwig VIII.
Nach dieser Besichtigung ging es weiter und wir machten immer wieder einen Halt und bestaunten die schönen Schlösser, welche wir auf der Reise zu unserem heutigen Uebernachtungsort zu Gesicht bekamen.
Am späteren Nachmittag trafen wir dann in unserem Uebernachtungsziel Saint-Pierre-sur-Dives ein und bezogen unseren Uebernachtungsplatz.
Die im Herzen von Calvados in der Normandie gelegene Benediktinerabtei Saint-Pierre-sur-Dives wurde im 11. Jahrhundert von der Großtante des berühmten Wilhelms des Eroberers, Gräfin Lesceline, gegründet. Aus seiner ursprünglichen Zeit hat das Gebäude nur wenige Elemente erhalten und wurde ab dem 13. Jahrhundert im gotischen Stil komplett umgebaut. Heute ist das Ensemble eines der schönsten Gesamtbeispiele klösterlicher Architektur in der Normandie. Die vollständig restaurierte Abtei von Saint-Pierre-sur-Dives ist für die Öffentlichkeit zugänglich und offenbart den Charme ihres architektonischen Stils. Insbesondere kann man im Chor ein mittelalterliches Keramikpflaster aus dem Pré d'Auge vom Ende des 13. Jahrhunderts bewundern. Diese besonders gut erhaltenen Terrakottafliesen zeigen insbesondere Lilien und fantastische Tiere, die eine Rosette von mehr als drei Metern bilden. Wer aufmerksamer ist, wird auch eine Meridianlinie auf dem Boden entdecken, die die Tierkreiszeichen darstellt.
Freitag, 03. Mai 2024
Saint-Pierre-sur-Dives - Arromanches-les-Bains
Gegen 1015 Uhr fuhren wir los und besichtigten als Erstes das Schloss Canon.
Das seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts intakt erhaltene Anwesen wird bis heute von den Nachkommen seines Schöpfers, Jean-Baptiste Elie de Beaumont, einem berühmten Anwalt des Zeitalters der Aufklärung, bewohnt. Das Schloss enthält viele Familienerbstücke. Vom Vorraum bis zum großen Wohnzimmer über das Esszimmer ermöglicht Ihnen der Besuch, die Geschichte der Familie Élie de Beaumont zu entdecken und das Abenteuer der laufenden Restaurierung dieses Schlosses zu verfolgen. Das Innere des Schlosses lässt sich im Sommer dank Führungen oder einem einzigartigen Wildparcours mit dem Schlossschlüssel täglich entdecken. Diese Familienrecherche führt Sie hinter die Kulissen und das Alltagsleben im 18. Jahrhundert.
Nächstes Schloss war das Chateau de Crèvecoeur
Château de Crèvecœur. Seine Wurzeln reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück. Wie kein zweiter Herrensitz aus jener Zeit verdeutlicht das Château de Crèvecœur die Burgaufteilung nach Aufgabenbereichen. In der kreisförmigen, großen Basse Cour sind die Wirtschaftsgebäude versammelt. Dazu gehört ein Fachwerk-Bauernhof samt Scheune und einem Taubenhaus für 1.500 Vögel. In der Nähe ihrer Kapelle befindet sich auf einer befestigten Motte, die kleine Oberburg. Ein Wassergraben, den heute eine feste Holzbrücke überbrückt, umgibt die kleine Wohnburg mit Herrenhaus, Brunnen und alter Platane. Herrenhaus (15. Jahrhundert) und Scheune (16. Jahrhundert) bergen heute das Musée Schlumberger. Sein Name erinnert die elsässische Industriellenfamilie Schlumberger, die 1876 ins Pays d’Auge gekommen war – durch die Heirat von Paul Schlumberger mit Marguerite de Witt. Marguerites Großvater, François Guizot, war unter anderem Minister unter Louis Philippe. Er hatte 1836 die Abtei Val Richer, die zehn Kilometer von Crèvecœur-en-Auge entfernt liegt, erworben und zum Stammsitz der Familie gemacht. Dort bringt Marguerite Schlumberger sechs Kinder zur Welt, darunter auch Conrad (1878) und Marcel (1884). Die beiden Brüder sind echte Tüftler. Auf dem Anwesen in Val Richer macht Conrad ab 1912 die ersten Feldversuche mit der von ihm entwickelten elektrischen Prospektion. Unterstützt von Marcel, entwickelten sie die weltweit erste Technik der Erdölsuche. Im Jahr 1970 kauft die Familie der Brüder das Château de Crèvecœur. Ihr Ziel: dort ein Museum einzurichten, das Leben und Werk der Bergbau-Erfinder nachzeichnet. Die mittelalterliche Burg, ebenfalls im 19. Jahrhundert zu einem bürgerlichen Haus umgebaut, war damals nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die Gebäude der basse cour waren verfallen, die Wassergräben verstopft. Die Kapelle dient als Lagerraum, der Apfelhain lag brach. Drei Jahre lang ließ die Association Musée Schlumberger das Anwesen umfangreich restaurieren.
1973 eröffnete das Museum. 1976 wurde die Association Musée Schlumberger in die gemeinnützige Stiftung Fondation Musée Schlumberger umgewandelt. Ziel der Fondation Musée Schlumberger ist es, die wissenschaftliche Forschung zu fördern. Ab 2019 wurde wieder gehämmert. 2021 präsentierte das Musée Schlumberger stolz seine neue Dauerausstellung L‘ Aventure Schlumberger. Das imposanteste Objekt der Sammlung ist der Laborwagen International 190, den das Unternehmen in den 1960er-Jahren benutzte. Ebenfalls dort ausgestellt sind die Originalbüros in der Rue Saint-Dominique von Paris,
Im Inneren der Fachwerkgebäude könnt ihr völlig in die Zeit des Mittelalters eintauchen. In der Scheune sind das bäuerliche Leben und die landwirtschaftliche Arbeit Thema. Im Wohnhaus des Bauern erzählen Esstisch und Schlafzimmer vom bäuerlichen Alltag.
Jenseits des Wassergrabens der Basse Cour erstreckt sich eine Streuobstwiese, auf der 26 heimische Apfelsorten wachsen. Im Herbst biegen sich die Äste der uralten Bäume unter der Last ihrer saftigen Früchte fast bis ins Gras – Fachwerk und Apfel, die Quintessenz der Normandie.
Nächster Besichtigungsort war Cambremer
Cambremer ist ein charmantes kleines Dorf in der Normandie, genauer gesagt im Departement Calvados, zwischen den Städten Lisieux und Caen. Diese Kantonshauptstadt ist mit den Gemeinden St. Aubin sur Algot, Grandouet und St. Pair du Mont verbunden und hat rund 1.200 Einwohner. Das Dorf Cambremer ist eine geografische Lage mit vielen Vorteilen und liegt im Herzen der grünen Augeron-Täler. Die „Cambremériens“ bevölkern das Dorf Cambremer. Die Stadt Cambremer zeichnet sich durch ihre eklektischen Gebäude aus. Die Gebäude von Cambremer stammen aus dem 19. Jahrhundert mit Fachwerk, Ziegeln und Schiefer. Früher wurde der Handel auf dem Dorfmarkt abgewickelt, wo sich Händler für Obst und Gemüse, Butter, Eier und Fleisch trafen. Dieser Markt wurde 1962 zerstört. Damals gab es viele Geschäfte, mehrere Metzger, Bäcker, Cafés... Heute, in einer Zeit, in der wir jeden Tag hören, dass kleine Dörfer „aussterben“, ist Cambremer immer noch geschäftig, es gibt Geschäfte (Bäckerei, Lebensmittelgeschäft, Presse, Blumengeschäft, Apotheke, Metzger, Restaurant, Café, Friseur, Klempner), aber außerdem eine Teestube „Camelia sinensis“, ein auf Leinen spezialisiertes Geschäft „Passionnément Lin“ und ein Mosaikkünstler „Elle-Mosaique“. Die Stadt Cambremer im Calvados. Es gibt noch ein Postamt aus dem Jahr 1949. Eine Polizeistation wurde 1978 gebaut und 1980 eine Wohnsiedlung.
Die Grange aux Dimes (von der Kirche auf Ernten erhobene Steuer) im Herzen des Dorfes Cambremer stammt aus dem 13. Jahrhundert 14. Jahrhundert. Jahrhundert. Der vor einigen Jahren komplett renovierte Grange aux dîmes de Cambremer ist heute ein Ort für Ausstellungen von Fotos, Gemälden, Skulpturen, Töpferwaren und Keramik, wo sich von Ostern bis Dezember lokale und regionale Künstler treffen. Es ist der Verein Cambremer-Evénement de Monsieur Semet, der den Betrieb des Grange aux Dîmes verwaltet. Die Kirche von Cambremer und ihr prächtiger denkmalgeschützter Glockenturm wurden 1188 dem Heiligen Denis geweiht.
Langsam aber sicher verliessen wir das Calvadosgebiet und fuhren wieder an den Atlantik, wo wir in Arromanches-les-Bains unser Nachtlager aufschlugen.
Arromanches-les-Bains wurde durch die Landungen in der Normandie berühmt und ist ein Badeort mit fast 550 Einwohnern. Die Stadt liegt am Ufer des Ärmelkanals und bietet eine doppelte Touristenattraktion: Einerseits die vielen Orte, an denen die Erinnerung an diese berühmte Rettungslandung in Erinnerung bleibt, und andererseits die sanfte Lebensweise an der Küste der Normandie. Es ist daher eine geschichtsträchtige Stadt, die Ihnen und insbesondere einem einzigartigen Ort die Türen öffnet: dem künstlichen Hafen von 1944. Diese von den Alliierten am Tag nach dem 6. Juni 1944 eingerichtete Infrastruktur ermöglichte die Landung von 9 auf 22.000 Tonnen Material pro Tag auf dem Höhepunkt der Schlacht. Der so genannte Hafen Mulbery wurde am 14. Juni in Betrieb genommen und spielte für die Alliierten eine entscheidende Rolle, da die Tiefwasserhäfen noch in feindlicher Hand waren.