Sonntag , 26. Mai 2024
Saumur - Schloss Villandry - Amboise
Die Fahrt im Loiretal war wunderschön. Als Erstes besuchten wir das Schloss Villandry.
Seinen guten Ruf verdankt Villandry seinen herrlichen französischen Gärten, die rund um das letzte zur Zeit der Renaissance errichtete Loire-Schloss eine zauberhafte Parklandschaft bilden. Der Name der Familie Carvallo ist unauflöslich mit der Schlossanlage verbunden, denn ihr ist die Wiederherstellung seiner ursprünglichen Schönheit zu verdanken. Während uns die Gärten in eine sanfte Glückseligkeit versetzten und uns der Bau durch seine Eleganz in den Bann zieht, verdient die hohe Aufmerksamkeit, die hier dem Schutz des Kulturerbes und der Umwelt zukommt, unseren vollen Respekt.
Die Schönheit der Gärten von Villandry ist allseits bekannt. Doch auch wenn man es bereits weiß, ist man angesichts dieser prachtvollen Pflanzengemälde gefesselt. Und so bleibt das von der Familie Carvallo rekonstruierte Anwesen Villandry das bewundernswerteste Zeugnis der Künste der Renaissance.
1532 nimmt der damalige Finanzminister von Franz. I., Jean Le Breton, die Ländereien von Villandry in Besitz. Er lässt die ehemalige Burg bis auf den Donjon abreißen, um ein Schloss und Gärten ganz im eleganten Stil der Renaissance zu errichten. Seine Nachkommen hielten Villandry bis 1754 instand. Der neue Eigentümer, der Marquis de Castellane, stattete es sowohl mit dem Komfort als auch dem Stil des im 18. Jh. aufkommenden Klassizismus aus.
Nach unzähligen Eigentümerwechseln und Umbauten wurde das Schloss 1906 von Doktor Joachim Carvallo und seiner Gemahlin Ann Coleman gekauft. Das spanisch-amerikanische Paar verliebte sich beim Anblick von Villandry in das Schloss und widmete all seine Energie und sein gesamtes Vermögen seiner Restaurierung. Ihnen und ihren Erben verdanken wir heute die Pracht des Baus und seiner Gärten. Das durch einige Kuriositäten bereicherte Interieur – darunter der Springbrunnen im Speisesaal und die herrliche, im spanisch-maurischen Stil gehaltene Decke im orientalischen Salon – zeugt von der Lebenskunst à la Françaises.
Seinen guten Ruf verdankt Villandry den Außenanlagen und den im französischen Stil gestalteten Gärten. Jeder dieser sechs Gärten bildet ein von mehrstufigen Terrassen umrahmtes Pflanzengemälde. Sie zeichnen sich alle durch ein besonderes Thema und eine einzigartige Architektur aus. Der dekorative Gemüsegarten (potager décoratif) ist von oben gesehen sicherlich der verblüffendste unter ihnen. Seine neun Carrés bilden ein mehrfarbiges, an die Stickkunst erinnerndes Schachbrettmuster. In dem in zwei sogenannte Salons aufgeteilten Ziergarten (jardin d'ornement) wird mit den harfenförmigen Buchsbäumen die Musik in Szene gesetzt. Verschiedene Pflanzenallegorien wie Herzen, Schmetterlinge und Fächer singen ein Loblied auf die Liebe. Der um einen Teich in der Form eines Ludwig XV.-Spiegels angelegte Wassergarten (jardin d'eau) lädt zum Meditieren ein, während man im Sonnengarten seinen Träumereien nachgehen kann. Aus dem grünen Labyrinth erklingt Kinderlachen, das jedoch die Ruhe des Kräutergartens (jardin des simples) mit seinen Würz- und Heilkräutern nicht stören kann. Jedes Zierbeet erzählt eine Geschichte, die den Besucher mit auf die Reise nimmt.
Die Ethik steht dieser bemerkenswerten Ästhetik in nichts nach, denn auf dem Anwesen hat man sich ganz dem biologischen und umweltverträglichen Anbau verschrieben. Die Schönheit und positive Kraft der Gärten von Villandry rufen die Philosophie von Joachim Carvallo in Erinnerung, wonach sich der menschliche Geist „bemüht, die einfachsten Dinge im Leben zu vervollkommnen“.
Uebernachtungsort des heutigen Tages war Amboise mit seinem schönen Schloss und der historischen Altstadt.
Montag , 27. Mai 2024
Amboise - Bourges
Langsam aber sicher geht es weiter auf dem nach Hause weg. In Bourges bezogen wir unseren Uebernachtungsplatz und besichtigten das wunderschöne Städtchen.
Wenn der Name der Stadt in erster Linie auch an das berühmte Musikfestival Frühling von Bourges denken lässt, dass jedes Jahr im April stattfindet, besitzt die Stadt aber auch zahlreiche architektonische Schätze. Die Geschichte der Stadt ist eng mit dem Königreich Frankreich verknüpft und wird durch ihr prachtvolles Architekturerbe geprägt, zu dem 110 Gebäude und Denkmäler gehören, die als historische Monumente klassifiziert wurden. Dank diesen Schätzen trägt Bourges seit 1992 auch das Label einer Stadt der Kunst und der Geschichte.
Die Kathedrale Saint-Étienne in Bourges, ein gotisches Juwel, das als historisches Monument unter Denkmalschutz steht und in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde, ragt majestätisch über die Stadt. Ihr Bau, der 1195 begann, ist aufgrund der Länge des Kirchenschiffs, des fehlenden Querschiffs und der fünf Portale an ihrer Westfassade einzigartig. Mit einer Länge von 125 Metern und einer Breite von 40 Metern ist sie eine der größten Kirchen in Frankreich. Ihre außergewöhnlichen alten Glasfenster, ihre Krypten, ihre astronomische Uhr aus 1424 und die Skulpturen an ihrem Hauptportal sind die Merkmale, die besonders ins Auge fallen. Nachdem Sie die 396 Stufen des Nordturms, der auch Butterturm genannt wird, erklommen haben, genießen Sie einen Panoramablick auf die Stadt und ihre Umgebung. Vom Blumengarten des Erzbistums aus, der sich am Fuße der Kathedrale erstreckt, können Sie das schöne Gebäude am besten betrachten.
Eine weitere unumgängliche Besichtigung ist der Palast Jacques Coeur, ein ziviles Gebäude im gotischen Flamboyant-Stil, das im 15. Jahrhundert vom Großsilberschmied des Königs Karl VII. errichtet wurde. Dieses wunderschöne Gebäude, das auf der gallo-römischen Stadtmauer errichtet wurde und als historisches Monument unter Denkmalschutz steht, gibt einen Einblick in das außergewöhnliche Leben dieser illustren Persönlichkeit aus der Geschichte Frankreichs. Bewundern Sie den riesigen Prunksaal, die farbig gestaltete Kapelle, die zahlreichen geschnitzten Verzierungen und das Dachgebälk in Form eines umgedrehten Schiffsrumpfes. Im Sommer wird die Fassade im Rahmen der Veranstaltung "Lichternächte in Bourges‟ schön angestrahlt
Auch an Museen fehlt es der Stadt nicht: das Museum der Besten Handwerker Frankreichs, das die Exzellenz von über 200 Berufen zeigt; das Museum für Naturgeschichte mit seinen Sammlungen von 170 000 Exemplaren aus der Natur; das Stadthaus Lallemant, das in einem bemerkenswerten Renaissancegebäude Kunstgegenstände, Gemälde und Mobiliar beherbergt; das Museum Estève, das die Werke dieses französischen Malers zeigt. Die Themen der Museen der Stadt sind also schon vielfältig und abwechslungsreich und werden noch dazu um das Museum des Zugs und der Militärausrüstung, das Museum des Berry und das Museum des Widerstands und der Deportation des Cher ergänzt.
Die historische Vergangenheit von Bourges kommt auch im historischen Stadtkern wunderbar zum Ausdruck. Es ist einfach schön, durch die kopfsteingepflasterten Gassen zu schlendern, in denen eine Vielzahl von Fachwerkhäusern und herrschaftlichen Stadthäusern im Gotik- oder Renaissancestil stehen. Sie können auch durch die Fußgängerzonen schlendern, um malerische kleine Plätze zu finden, und sich in den kleinen Läden, Cafés oder Restaurants eine Ruhepause zu gönnen.
Liebhaber unberührter Natur werden die Sümpfe von Bourges am Fuße der Altstadt lieben. Dieses unter Naturschutz stehende Gebiet, das zu einem Feuchtgebiet gehört, ist ein 135 Hektar großes Sumpfgebiet, das in fast 1500 Parzellen unterteilt ist, in denen jeweils idyllische Gemüse- und Blumengärten angelegt wurden.
Dienstag , 28. Mai 2024
Bourges - Nevers - Beaune
Den letzten Tag unserer Frankreichreise verbrachten wir mit der Besichtigung des Städtchens Beaune.
Die Stadt Beaune (ca. 22000 Einw) im "Département Côte-d’Or" ist das Zentrum des Weinbaugebietes der Côte de Beaune.
Der Weinbau an der Côte d'Or hat eine lange Tradition. Schon die Römer haben hier Weinbau betrieben. Ein Rundgang durch die Altstadt von Beaune ist zu empfehlen. Nehmen Sie sich etwas Zeit, um in Muße das Flair dieser Stadt zu genießen. Allein für den Besuch des Hôtel - Dieu sollten Sie einige Stunden einplanen. Das Museum im Hôtel - Dieu vermittelt u. a. einen interessanten Einblick in die Krankenpflege der frühen Neuzeit.
In einem separaten Raum wird ein bekannter, sehenswerter Flügelaltar (Klapp - Altar) ausgestellt. Der Altar ist unter dem Namen "Das Jüngste Gericht" bekannt. Ebenfalls ist die Besichtigung des historischen Hospital (Hôtel - Dieu) Pflicht.
Nach dem hunderjährigen Krieg litten die Menschen in der Region Côte d'Or unter drückender Armut. Vielen drohte der Hungertod. In der kleinen Stadt Beaune waren fast drei Viertel aller Einwohner davon bedroht, da sie durch die Kriegswirren mittellos geworden waren. Um ihr eigenes Seelenheil bemüht, beschlossen Nicolas Rolin, Kanzler des burgundischen Herzogs Philipp des Guten, und seine Frau Guigone de Salins, hier ein Hospital zu stiften:
„Ich, Nicolas Rolin, Ritter, Bürger von Autun, Herr von Authume und Kanzler von Burgund, an diesem Sonntag, dem 4. Tag des Monates August, im Jahre des Herrn 1443, im Interesse meines Seelenheils, danach strebend, irdische Gaben gegen Gottes Gaben zu tauschen, gründe ich, und vermache unwiderruflich der Stadt Beaune ein Hospital für die armen Kranken, mit einer Kapelle, zu Ehren Gottes und seiner glorreichen Mutter"
Die Grundsteinlegung durch Nicolas Rolin erfolgte 1443, wie noch heute am Eingangsportal zu sehen ist. Am 1. Januar 1452 nahm das Krankenhaus seinen ersten Patienten auf.
Rolin versah das Hospital mit 1000 Tourainer Pfund (Livres tournois) jährlicher Rente, bezogen aus dem Ertrag der „Großen Saline“ von Salins. Die Leitung der Einrichtung oblag einem „maître“; dieser hatte eine Gemeinschaft von „frommen Frauen“ (Beginen) zu führen, den „Béguines venues de Malines“ , die ihre Ordensregel im Jahre 1459 erhielten. Die Seelsorge war zwei Kaplänen anvertraut, und schließlich überwachte Kanzler Rolin selbst die Weiterentwicklung des „Hôtel-Dieu“. Nach seinem Tode im Jahre 1461 sorgte seine Gemahlin, Guigone de Salins, für das Hospital.
Dem Krankenhaus wurde im Laufe der Zeit von vielen Bewohnern der Region ausgedehnter Grundbesitz vermacht. Die Zuweisung des Vermögens umliegender kleinerer Krankenanstalten im 17. Jahrhundert verbesserte die finanzielle Ausstattung des Hospizes noch weiter. Im Laufe der Jahrhunderte fanden daher zahlreiche Um- und Ausbauten statt, das spätmittelalterliche Erscheinungsbild blieb jedoch bis heute erhalten. Die Hauptgebäude (Nord- und Südflügel) stammen aus dem 15. Jahrhundert. Im 17. und 18. Jahrhundert kamen stilistisch angepasste Seitenflügel hinzu, sodass das Ensemble heute ein den Innenhof umfassendes Viereck bildet. Drei der Gebäude wurden im Stil der Renaissance gebaut. Besonders auffallend sind die bunten Dächer, die aus verschiedenfarbigen glasierten Terrakottaziegeln bestehen und zahlreiche Dachluken besitzen. Das spätgotische Eingangsgebäude steht mit seinen grauen Steinen und dem Schieferdach dazu in deutlichem Kontrast.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein kamen Alte, Behinderte, Waisen, Kranke, Gebärende und Notleidende in die Institution.
Mittwoch , 29. Mai 2024
Beaune - Grenchen
Die Fahrt im letzten Tag verlief unspektakulär und so trafen wir am späteren Nachmittag unfallfrei und mit sehr vielen Erlebnis wieder in Grenchen ein.
Resumée
Es waren sehr interessante Ferien. Vor allem die Normandie ist mit ihren Felsen und Landungsstegen vom 2 Weltkrieg sehr schön, imposant und spannend.
Die Bretagne dagegen ist sehr lieblich, hat sehr viele Sandstrände und entsprechend auch viele Badeorte.
Die Franzosen fahren sehr vorsichtig und rücksichtsvoll. Es war sehr angenehm mit dem Womajo unterwegs zu sein. Wir fuhren 99 Prozent auf der Route National, welche sehr gut ausgebaut ist.
Ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt aber. Leider spielte das Wetter nicht so mit. Es regnete viel und am Anfang mussten wir jeden Abend in unserem Womajo heizen.
Gefahren Kilometer insgesamt; 4245 Kilometer
Dieselverbrauch; 406 Liter