Donnerstag, 17.05.2018

 

Wiederum verbrachten wir eine sehr ruhige Nacht und wurden erneut mit einem herrlichen Morgenbuffet empfangen.

 

Da sich das Wetter verschlechtert hatte (Dienstag und Mittwoch waren sehr schöne und vor allem warme Tage) war am heutigen Tag Highlights, welche sich im Gebäude befinden, angesagt.

 

Mit der U-Bahn ging es wieder zu den Landungsbrücken und dann zu Fuss in das

Miniatur Wunderland.

 

Im Herzen der Speicherstadt befindet sich die größte digital gesteuerte Modelleisenbahn der Welt, gegründet von Frederik Braun. Ich bin an und für sich kein Fan von Modelleisenbahnen, aber was wir hier vorfanden, das übertrifft weit die Vorstellungen. Ich weiß gar nicht, wie ich die vielen Eindrücke überhaupt niederschreiben soll. Vorweg gesagt, das Miniatur Wunderland in einem Tag zu besichtigen, das ist komplett unmöglich!  

 

Auf 1.300 m² Modellfläche sind zur Zeit 13.000 m Gleise verlegt, 930 Züge mit 14.450 Waggons tuckern durch die Anlage und 215.000 Fingernagelgroße Figuren bestimmen das Geschehen. Und vieles andere mehr wurde in über 580.000 Arbeitsstunden von mehr als 230 Mitarbeitern in liebevollster Kleinstarbeit aufgestellt. Alle 15 Minuten erleben die künstlichen Städte mit hübschem Sonnenuntergang den Wechsel von Tag auf Nacht und umgekehrt. 250.000 Lämpchen beleuchten dann Häuser, Autos und Straßen. Fast an jeder Attraktion können große und kleine Besucher mittels Schalter das Geschehen mitbestimmen. Schwerpunktmäßig wurden bisher sieben Abschnitte nachgestellt: Hamburg, Harz, Knuffingen, Amerika, Skandinavien, Österreich und die Schweiz. Frankreich, Italien, England und Afrika im Kleinformat sollen in den nächsten Jahren folgen.

Als erstes kamen wir in die Schweiz, wo der über 6 m hohen Gipfel des Matterhorns hochragt. Da man dafür einen Deckendurchbruch machen musste, fühlen wir uns als Bergsteiger. Am Gipfel angekommen bietet sich ein toller Blick über die Bergwelt, äh, Anlage. Das nächste Highlight liegt nicht weit daneben. In der Schokoladenfabrik Lindt & Sprüngli werden per Knopfdruck Schokoschnaps ausgespuckt. Wir gingen weiter und besuchen das Open-Air-Konzert von DJ Bobo mit 21.000 kleinen Besuchern.

  

Im Mai 2011 wurde die Welt des Knuffinger Airports eröffnet, eines der aufwändigsten Projekte des Miniatur Wunderlandes. Spätestens hier wird jeder zum Kind, denn die Start- und Landesimulationen der mehr als 45 Flugzeuge sind so spektakulär, dass wir uns lange nicht losreißen konnten. Das Gewusel der vielen Fahrzeuge und der echte Fluglärm vervollständigen das Geschehen. Alle halbe Stunde landet als Highlight eine Spaceshuttle-Raumfähre, die von einem Konvoy blinkenden Feuerwehrautos eskortiert wird. Einfach ein Wahnsinn!

 

Irgendwo in Hamburg bricht in einem mehrstöckigen Wohnhaus ein Brand aus. Mit Ta-Tü kommen Polizei, Feuerwehr und Rettung angesaust und bringen die Welt wieder in Ordnung. Nicht weit daneben befindet sich eine Jet-Tankstelle, an der die Preise täglich einer echt existierenden Tankstellen angepasst werden. Wir beobachteten eine Weile das Geschehen auf den Straßen. Wie im echten Leben schalten da die Ampeln um und den Verkehrsregeln entsprechend halten oder fahren die Mini-Autos.

 

Mittlerweile hatten wir total die Orientierung verloren, aber ist eh wurscht. Wir sind so fasziniert von den dargestellten Szenen und der Liebe zum Detail.

 

Zu guter Letzt erreichten wir den Abschnitt Amerika mit dem Grand Canyon, den Rocky Mountains, dem Yosemite Nationalpark, Las Vegas mit 33.000 Lichtern und als i-Tüpfchen Cape Canaveral, wo regelmäßig das Space Shuttle abhebt.

 

33.000 Liter Echtwasser werden benötigt für das Becken in Skandinavien, das von 25 Schiffen befahren wird, unter anderen auch der AIDA. Im 6-Minuten-Rhythmus wird Ebbe und Flut simuliert. Stabkirchen, das tiefverschneite Kiruna, die acht Meter lange Storebelt-Hängebücke und Pippi Langstrumpf´s Villa Kunterbunt sind nur einige Details aus dem Norden.

 

Weiter ging es zur Kaffeerösterei Speicherstadt

 

Im Herzen Hamburgs, in der Speicherstadt, lädt ein ehemaliger Original-Kaffee-Speicher ein zu einem Ausflug in die Welt des vollendeten Kaffeegeschmacks (Kehrwieder 9)

Viele, teils uralte Kaffeemühlen und Röstanlagen schmücken den rustikalen Raum des alten Speicherbodens. Der Blick geht hinaus auf das rückseitige Fleet und die Barkassen. An diesem Ort duftet es verführerisch. Baristi bereiten Espresso und Kaffee frisch zu. Die Kaffeeröstanlagen stehen mitten im Gastraum. Damit bekommen die Besucher einen direkten Einblick in den Arbeitsplatz eines Kaffee-Röstmeisters. Etwa acht Mal täglich lassen sich die Röstungen live miterleben.

 

Seit mehr als 200 Jahren verdient Hamburg am Handel mit dem dunklen, duftenden Schatz, den Kaffeebohnen. Drehscheibe des Kaffeehandels war und ist die Speicherstadt. Die Muttergesellschaft der Firma Speicherstadt Kaffeerösterei war eine Aktiengesellschaft in Kolumbien. Die Verbundenheit mit diesem Land ist bis heute geblieben, viele Kaffeesorten stammen von dort.

Als nächstes war das Dungeon angesagt.

Ist das etwas für uns oder eher nicht? Wir waren drin und müssen sagen: „Von wegen Horrorkabinett! Geschichte und Unterhaltung pur!“

 

Schon beim Betreten des Dungeon fallen die mit viel Liebe entworfenen Kostüme der Darsteller auf. Zudem ist das ganze Ambiente faszinierend. Von Anfang an werden die Leute ins Spiel mit einbezogen. Ein Spiel? Nein, eine Reise durch die Geschichte Hamburgs. Über den großen Brand, der Pest oder auch mit Informationen über den großen Piraten Klaus Störtebeker werden hier Informationen rund um Hamburg gegeben.

 

Zugegeben, es gibt einige, recht schrecklich humorvolle Effekte bei der Führung, aber von einem Horrorkabinett zu sprechen ist absolut übertrieben.

Während der Zeitreise durch die Hamburger Geschichte, die, wenn man sich in dem Gebäude nicht auskennt, wie ein Irrweg erscheint, fallen einem immer wieder die Kulissen auf. Diese Kulissen sind so perfekt gebaut, so dass man meinen könnte, man ist in dieser Epoche. Man schaut sich um und erkennt immer wieder Kleinigkeiten, die liebevoll in das gerade aktuelle Thema eingearbeitet sind.

Die „Führer“ oder besser gesagt die „Erzähler“  durch die verschiedenen Epochen wechseln passend zu den neuen Geschichten und letzt endlich ist man nach über 90 Minuten eigentlich enttäuscht, dass diese Reise durch das alte Hamburg vorbei ist. Eine Reise, bei der viele Geschichten in vielen dazugehörenden Räumen erzählt wurden.

 

Wer sagt das Dungeon ist ein reines „Horrorkabinett“, ist nicht da gewesen oder hat das Dungeon nicht verstanden. Die Schauspieler haben uns mit sich selbst und mit ihren Erzählungen in den Bann gebracht immer weiter zuhören zu wollen. Die Kulisse, die einzelnen Räume sind perfekt in Szene gesetzt und das ganze Ambiente stimmt.

Natürlich sind hier und da Elemente da, wo sich jeder mal erschrecken kann. Aber es ist nichts Horror mäßiges da. Selbst die „Obduktion“ eine „Pest – Leiche“ wird gekonnt so in Szene gesetzt, dass es lustig – ekelig ist, aber nicht abschreckend.

Die zum Ende eingebauten „Fahrelemente“ muss man erlebt haben und diese hier zu beschreiben, würde die Spannung weg nehmen. Es sei aber gesagt, dass die hervorragenden Schauspieler und damit Erzähler auch durch ihre Spontanität auffallen und sich durch nichts und niemanden aus der Fassung bringen lassen.

Leider durfte man im Dungeon keine Fotos machen, darum kann ich Euch nur die Aussenansicht zeigen.

Leider durften wir hier keine Bilder machen. Schade.

Als nächstes beschlossen wir zum Rathaus zu gehen.

 

Das Rathaus gehört zu den prunkvollsten Bauten Hamburgs wurde 1897 eingeweiht, nachdem es 1842 völlig abgebrannt und wieder aufgebaut wurde. Es steht auf 4.000 Pfählen wegen des morastigen Untergrundes. Der 112 m hohe Turm teilt die aufwendig verzierte Renaissance-Fassade, die von zwanzig Kaiserstatuen gesäumt wird. Das grüne Kupferdach komplettiert das tolle Gebäude. Über dem Haupttor findet man die Inschrift “Die Freiheit, die die Vorfahren errungen, mögen die Nachfahren würdig zu erhalten suchen.” Damit sollte damals die Unabhängigkeit Hamburgs vom Deutschen Reich verdeutlichen. Der vorgelagerte Rathausmarkt dient für zahlreiche Feste, wie z.B. der Weihnachtsmarkt.

 

In der Nähe des Rathauses liegen die Alsterarkaden, die zahlreiche kleine Cafés und Geschäfte beheimaten. Auch sie fielen dem großen Brand zum Opfer und wurden im Zuge des Neuaufbaus im ursprünglichen Stil neu gestaltet. Die weißen Arkaden verzaubern unter dem Bogengang ihre Besucher mit prachtvollem Stuck und Deckenmalereien im Jugendstil. Wir warfen uns in das Getümmel und begutachteten die Auslagen der kleinen, exklusiven Lädchen. Als wir im Café Saliba einen freien Tisch erspähten, gönnten wir uns eine kurze Pause. Der Kaffee und der Kuchen sind auf jeden Fall traumhaft und das in dieser Kulisse. Wir sassen direkt an der Alsterfleet mit herrlichem Blick auf das Rathaus und das Treiben der Alsterschwäne gleich gegenüber.

Am Ende der Alsterarkaden, am südlichen Ufer der Binnenalster, erstreckt sich der historische Jungfernstieg.

Die einstige Flaniermeile der Hansestadt hat ihren Namen von den Betuchten, die mit ihren Töchtern (Jungfern) dort spazieren gingen, um mit etwas Glück den wahren Auserwählten zu finden. Die zentrale Lage und der Charme dieser Promenade machen den Jungfernstieg noch heute zu einem Erlebnis für Jung und Alt. Obwohl im Laufe der Zeit viele Veränderungen und Umbauten vorgenommen wurden, lockt die Einkaufsmeile täglich zahllose Besucher an. Als etwas ganz Besonderes gilt der Alsterpavillion, der ein beliebter Treffpunkt geworden ist für Shoppingtouren in die umliegenden Kaufhäuser und Geschäfte. Aufgrund der vielen Kilometer, die wir heute schon in den Füssen hatten, erliegten wir nicht dem Kaufrausch.

An der Alster Bilder Stadt/Ort Jungfernstieg

Wir waren mittlerweile schon einiges durch Hamburg gelaufen, haben eine Bootsfahrt auf der Elbe gemacht und wir hatten dauernd das Gefühl, verfolgt zu werden. Egal, wo wir uns auch befanden, überall haben wir Blick zum Michel.

 

Die Rede ist von der bedeutendsten protestantischen Kirche Deutschlands. Der 132 m hohe Barockbau wurde insgesamt dreimal gebaut, aber Nichtsdestotrotz feiert er heuer seinen 350. Geburtstag. Der Turm mit der markanten Kupferhaube ist das Wahrzeichen Hamburgs. Von der Turmhalle aus führt ein Fahrstuhl auf die Plattform in 82 m Höhe. Marietta aber arbeitete sich die 453 Stufen hoch und die Belohnung dafür war wirklich sehenswert – das sollte sich keiner entgehen lassen. Wir bekamen einen tollen 360° Panorama Rundblick auf die Stadt, die Alster und den Hafen. Außerdem steht man fast von Angesicht zu Angesicht mit der größten Turmuhr Deutschlands – 24 m Umfang.

 

Das Innere erstrahlt in schönem Weiß mit hellblauen Flächenmalereien und goldenen Ornamenten. Passend der schliche Altar und über dem Eingang die Wahnsinnsorgel mit 6.674 Pfeifen. Wir fühlten uns richtig wohl hier, zumal auch die die Kirchenbänke für lange Beine geeignet sind und ungewöhnlich gemütlich sind. Wäre der Altar nicht da, könnte man denken, man befände sich in einem Theater oder ein Konzertsaal. Die Akustik ist natürlich auch traumhaft.

Kramer Amtsstuben

 

In eine komplett andere Welt versetzt fühlten wir uns, als wir anschliessend durch den Torbogen gegenüber vom Michel gingen. Wie eine Puppenstube wirkt das Gässchen mit den winzigen Fachwerkhäusern aus dem 17. Jahrhundert, die einst den Witwen der Krämer (Kolonialwarenhändler) als günstige Bleibe im Alter dienten. Das Kramer Amt, seit 1375 der zunftmäßige Zusammenschluss der Kleinhändler, hatte diese als eine Art frühen sozialen Wohnungsbau errichtet. Das Zunftzeichen, die Balkenwaage und Elle, ist noch heute auf einer Tafel im Hof zu sehen.

Nach dem Nachtessen im Portugiesenviertel erlebten wir ein letztes Highlight von Hamburg die Wasserlichtorgel.

 

Ganz egal ob Hamburger oder Tourist der Hansestadt – dieses Farbspektakel muss man erlebt haben.  Die Wasserlichtorgel wird noch live gespielt, Synchron zur Musik sprudeln die bunt angeleuchteten Wasserfontänen. Zum „Lichtklavier“ gehören über 700 Scheinwerfer die das vielfältige Farbspektakel erst möglich machen. Durch 99 Wasserdüsen wird das Wasser bis in eine höhe von 36 Metern in alle Formen versprüht.

 

So lasse ich die Bilder sprechen.

Voller wunderbaren Eindrücke ging es dann zurück zu unserem Hotel.

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